12.02.2025 | Redaktion | IAB
Verbesserung der Arbeitsmarktchancen
Analyse des IAB zur Wirkung der Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik
Für die Integration geflüchteter Menschen in den Arbeitsmarkt gibt es eine breite Palette an arbeitsmarktpolitischen Instrumenten. Auch noch sechs Jahre nach Förderbeginn entfalten sie eine positive Wirkung auf den Übergang in Beschäftigung und das Erwerbseinkommen - mit Ausnahme der Arbeitsgelegenheiten. Dies zeigt eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). So steigern etwa die Förderungen zur beruflichen Weiterbildung langfristig das monatliche Einkommen der Geflüchteten um bis zu 800 Euro und die Beschäftigungsquote um etwa 13 Prozentpunkte.
Sowohl die Erwerbsquoten als auch die Löhne von Geflüchteten steigen nach den Erkenntnissen des IAB mit zunehmender Aufenthaltsdauer deutlich. Dies zeigen Studien auf der Basis von Befragungsdaten. Zum einen fallen verschiedene institutionelle Hürden wie Asylverfahren und Beschäftigungsverbote mit der Zeit weg. Zum anderen stehen Geflüchtete nach dem Abschluss der Integrations- und Sprachkurse dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. So lag die Erwerbstätigenquote der 2015 zugezogenen Geflüchteten sieben Jahre später bei 64 Prozent, ihr mittlerer Bruttostundenverdienst bei 13,70 Euro. Rund 90 Prozent dieser Beschäftigten waren in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis tätig.
In einer Studie auf Basis administrativer Daten untersuchte das IAB die Wirkungen der Teilnahme an folgenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen für Geflüchtete bis zu 21 Monate nach Teilnahmebeginn:
- Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung: Maßnahmen beim Arbeitgeber (MAG)
- Maßnahmen beim Träger (MAT)
- Förderungen zur beruflichen Weiterbildung (FbW)
- Arbeitsgelegenheiten (AGH), besser bekannt als "Ein-Euro-Jobs"
- die flüchtlingsspezifische Maßnahme "Kompetenzfeststellung, frühzeitige Aktivierung und Spracherwerb" (KompAS)
Der Studie zufolge haben sich alle Maßnahmen mit Ausnahme von AGH bis zum Ende des Beobachtungszeitraums positiv auf die Arbeitsmarktintegration und die Erwerbseinkommen der Geförderten ausgewirkt. Dies gilt insbesondere für MAG und FbW, die typischerweise für eher arbeitsmarktnahe Personen eingesetzt werden, während sich AGH an besonders arbeitsmarktferne Personen richten. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass aktive Arbeitsmarktpolitik einen erheblichen Beitrag zur Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt leisten kann. Da die untersuchte Stichprobe hauptsächlich aus Personen aus Syrien und dem arabischen Raum bestand, ist allerdings unsicher, ob die Maßnahmen in ähnlicher Weise auch bei ukrainischen Geflüchteten wirken. Dies müssen weitere Untersuchungen zeigen.