25.10.2024 | Redaktion | IAB
Mehr junge Menschen und Frauen
IAB-Studie zu Erwerbsmigration aus Ländern außerhalb der EU
Seit der Einführung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes (FEG) im Jahr 2020 sind mehr junge Menschen und Frauen aus Nicht-EU-Ländern nach Deutschland gekommen - viele von ihnen mit der Absicht, hier eine Ausbildung zu beginnen. Nach einer Kurzstudie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) können dadurch viele Arbeitskräfte längerfristig für den deutschen Arbeitsmarkt rekrutiert werden. Allerdings stellen die Autorinnen und Autoren auch fest, dass die Erwerbsmigrantinnen und -migranten von hohen Einwanderungshürden und Diskriminierungen berichten.
Zwischen 2010 und 2019 stieg die Erwerbsmigration aus Drittstaaten von 30.000 auf 64.000 Personen pro Jahr und, nach einem Rückgang während der Corona-Pandemie, weiter auf 72.000 Personen im Jahr 2023. Der Anteil von jüngeren Personen zwischen 18 und 31 Jahren, die nach Einführung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes einen Aufenthaltstitel zu Erwerbszwecken erhielten, stieg von 42 Prozent auf 61 Prozent. Auch Frauen erhielten mit 39 Prozent häufiger einen solchen Aufenthaltstitel. Vor der Einführung des FEG lag dieser Wert noch bei 30 Prozent. Im ersten Jahr nach dem Zuzug sind insgesamt 92 Prozent der seit 2017 zu Erwerbszwecken eingewanderten Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt oder in Ausbildung beziehungsweise Praktikum.
Etwa 56 Prozent der ausländischen Fachkräfte berichten von Diskriminierung, insbesondere bei der Wohnungssuche. Trotz gelungener Arbeitsmarktintegration bestehen also erhebliche Herausforderungen bei der sozialen Integration. Für Migrationsinteressierte im Ausland sind bereits in Deutschland lebende Bekannte eine wichtige Informationsquelle. Haben diese negative Erfahrungen gemacht, kann dies die Attraktivität Deutschlands als Zielland nachhaltig beeinträchtigen.
"Aufgrund des demografischen Wandels wird die Erwerbsmigration aus Nicht-EU-Staaten immer wichtiger." - IAB-Kurzstudie
Die Einwanderung von Fachkräften wird ohnehin durch bürokratische Hürden bei der Visumserteilung, der Anerkennung beruflicher Abschlüsse und der Einwanderung im Familienkontext erheblich erschwert. Hinzu kommen Informationsdefizite bei den rechtlichen Rahmenbedingungen und bei der Stellensuche in Deutschland. Aus Sicht der Autorinnen und Autoren der Studie könnte eine ganzheitliche Betreuung des Einwanderungsprozesses, der auch die Jobsuche der Partnerinnen und Partner, die Kinderbetreuung und Wohnungssuche berücksichtigt, die Einwanderung nach Deutschland unterstützen. Auch die Hürden der Anerkennung von Berufsabschlüssen sollten weiter gesenkt werden.
Weitere Informationen
- IAB: Kurzstudie 21/2024 (PDF)
Die Autorinnen und Autoren der Studie sind Tanja Fendel und Boris Ivanov. Beide arbeiten im Forschungsbereich "Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung" des IAB mit.