25.02.2025 | Redaktion | DGB
Fachkräftepotenzial besser erschließen
DGB legt 8-Punkte-Programm für Menschen ohne Berufsabschluss vor
Wie der Datenreport 2024 des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigt, haben etwa 2,9 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss. Insgesamt sind es in Deutschland mindestens 4,5 Millionen Beschäftigte. Angesichts dieser Tatsache und des zunehmenden Fachkräftemangels hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ein 8-Punkte-Programm vorgelegt. Ziel des Programms ist es, allen Menschen gute Chancen auf eine Ausbildung zu bieten, die Fachkräftepotenziale besser zu erschließen und den Übergang von der Schule in den Beruf zu verbessern.
Das Programm sieht vor, die Ausbildungsgarantie auszuweiten und das Nachholen von Berufsabschlüssen stärker zu fördern - etwa durch Teilqualifikationen, die bei gering qualifizierten Erwachsenen über 25 Jahren verbindlich am Ziel des Erwerbs eines Berufsabschlusses ausgerichtet werden sollten. Die Anerkennung ausländischer Qualifikationen soll verbessert und die Validierung von Berufserfahrungen gefördert werden. Der DGB fordert zudem die Fortsetzung der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung, um Menschen die notwendige Grundbildung für eine umfassende gesellschaftliche und berufliche Teilhabe zu ermöglichen.
Eine Schlüsselrolle bei der Förderung beruflicher Perspektiven junger Menschen sieht der Deutsche Gewerkschaftsbund bei den Jugendberufsagenturen: "Sie müssen dringend finanziell und personell gestärkt werden, um überall zu zentralen Anlaufstellen für alle jungen Menschen zu werden." Nicht zuletzt sollten Weiterbildungsagenturen unter Vernetzung mit den regionalen Arbeitsagenturen, Jobcentern, Kammern, Bildungsanbietern und Beratungsstellen in die Fläche gebracht werden, um die Wege zu Beratung und Qualifizierung einfacher zu gestalten.
Risiken für Individuen und Gesellschaft
Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack warnt vor erheblichen Risiken sowohl für die Betroffenen als auch für die Gesellschaft insgesamt, sollte sich diese Entwicklung nicht umkehren lassen: "Es zerreißt unsere Gesellschaft, wenn immer mehr Menschen im Arbeitsleben abgehängt werden. Für die Betroffenen bedeutet es oft ein Leben in unsicheren Arbeitsverhältnissen, mit niedrigen Löhnen und kaum Perspektiven. Obendrein führt dieses ungenutzte Potenzial zu einer weiteren Verschärfung des Fachkräftemangels: Während Betriebe immer öfter über fehlende Fachkräfte klagen, bleiben viele Menschen außen vor."