25.05.2023 | Redaktion

Ausbildungsgarantie und Inklusion

Neue Ausgabe der Zeitschrift "dreizehn" erschienen

Die Ausbildungsgarantie ist ein zentrales Element des "Gesetzes zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung", mit dessen abschließender Verkündung bald gerechnet wird. Die neue Ausgabe der Zeitschrift "dreizehn" des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit beleuchtet das Konzept aus verschiedenen Blickwinkeln. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der inklusiven Ausgestaltung der Ausbildungsgarantie: Ruth Enggruber und Andreas Oehme plädieren im einleitenden Beitrag für eine solche Ausrichtung, Mareike Krebs und Susanne Nowak betrachten sie aus der Sicht der Praxis.

Die markante These in der Analyse von Ruth Enggruber und Andreas Oehme lautet: "Eine Ausbildungsgarantie ist nur in einem inklusiv gestalteten Ausbildungssystem denkbar." Dafür spreche die aktuelle Situation am Ausbildungsmarkt mit wachsenden Passungsproblemen und vielen jungen Menschen, die ohne Berufsabschluss bleiben. Sie plädieren für ein pluralisiertes Ausbildungssystem, in dem alle Lernorte gleichberechtigt sind und eine bessere Berücksichtigung jugendlicher Bedarfe durch eine flexiblere Berufsausbildung und mehr Partizipation. Neben integrierten Hilfen für unterstützungsbedürftige Jugendliche, die etwa durch die Jugendsozialarbeit im regulären Ausbildungssystem fest verankert ist, schlagen sie die Einrichtung von Ombudsstellen vor, die dem Rechtsanspruch junger Menschen auf Ausbildung im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention mehr Gewicht verleihen könnte.

"Eine Ausbildungsgarantie ist nur in einem inklusiv gestalteten Ausbildungssystem denkbar." - Ruth Enggruber und Andreas Oehme

 

Von der Arbeit des Projektes "Ausbildung garantiert?" (IN VIA Deutschland) berichten Mareike Krebs und Susanne Nowak. Ziel des im Juli 2022 gestarteten Projektes ist es, erfolgreiche Praxisansätze aus der Jugendsozialarbeit zu analysieren, Gelingensbedingungen herauszuarbeiten und daraus strukturelle Anforderungen abzuleiten. Dabei stehen am Ausbildungsmarkt benachteiligte junge Menschen im Fokus. Im Projekt wurden bei einem Workshop aus verschiedenen, gut erprobten Praxisansätzen sieben zentrale Inklusionskriterien erarbeitet: Niedrigschwellige Zugänge, verlässliche Beziehungen zwischen Jugendlichen und Fachkräften, ein hohes Maß an Flexibilität, Kompetenzorientierung, Nähe zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, Multiprofessionalität und Freiwilligkeit.

Ausbildungsgarantie: niedrigschwellig und inklusiv

Insgesamt besteht bei den meisten Autorinnen und Autoren der Ausgabe der "dreizehn" Einigkeit darüber, dass Ausbildungsgarantie niedrigschwellig und inklusiv sein sollte. Neben der Inklusion umfasst das Themenspektrum die hohe Bedeutung der Berufsorientierung, die Finanzierung und die Etablierung der Ausbildungsgarantie, das umstrittene Thema Ausbildungsreife und verschiedene Praxisberichte aus dem Übergang Schule – Beruf. In einem Interview berichtet Ursula Bylinski von den Ergebnissen der Enquete-Kommission "Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt" (2018 bis 2021). Nicht zuletzt setzt die "dreizehn" auch einen Kontrapunkt: Lena Behmenberg von der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) erklärt darin, warum die Ausbildungsgarantie aus ihrer Sicht eher als "Chancengarantie" verstanden und ausgestaltet werden sollte.

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