30.05.2023 | Redaktion
Stärkung der Berufsorientierung
Allianz für Aus- und Weiterbildung legt Schwerpunkte für 2023 bis 2026 fest
Der Ausbau der Berufsorientierung und der Jugendberufsagenturen, eine Erhöhung der Attraktivität und Flexibilität von Schülerpraktika, ein besserer Datenaustausch zur Schulabgängerinnen und -abgängern mit unbekanntem Verbleib und eine neue Definition des umstrittenen Begriffs der Ausbildungsreife – das sind die zentralen Bereiche, die die Allianz für Aus- und Weiterbildung für die kommenden vier Jahre in den Fokus nehmen will. Der Übergangsbereich von der Schule in den Beruf soll zu einem systematischen Übergangsmanagement weiterentwickelt werden.
Aus Sicht der beteiligten Partner (Ministerien, Verbände, Arbeitgeber, Gewerkschaften und Kultusministerkonferenz) hat die Covid-19-Pandemie einmal mehr gezeigt, wie wichtig eine umfassende Begleitung am Übergang zwischen Schule und Beruf ist. Es müsse das Ziel sein, junge Menschen individuell zu unterstützen und niemanden an dieser Schwelle zu verlieren. Um die Einmündung in Ausbildung zu verbessern, spiele die rechtskreisübergreifende Beratung der Jugendlichen wie aus einer Hand eine wichtige Rolle. Dazu sollten die Jugendberufsagenturen und vergleichbare Strukturen flächendeckend ausgebaut werden: "Dabei ist es wichtig, dass den Akteurinnen und Akteuren, die in Jugendberufsagenturen zusammenarbeiten, die nötigen finanziellen und personellen Mittel zur Verfügung stehen, um Kontakt, Beratung und Unterstützung wie aus einer Hand zu organisieren."
Während der Pandemie seien auch die Chancen und Schwächen digitaler Formate und Kooperationen in der Berufsorientierung deutlich geworden. Nachdem klassische Präsenz-Formate wieder weitgehend möglich seien, werde es nun darauf ankommen, auf eine sinnvolle und erfolgreiche Verzahnung verschiedener digitaler und klassischer Formate hinzuarbeiten. Die Allianz-Partner möchten dabei Best-Practice-Beispiele zur Stärkung der notwendigen digitalen Kompetenzen aller an der Berufsorientierung Beteiligten sichtbar machen und die Entwicklung neuer Ansätze begleiten.
Konzept der Ausbildungsreife weiterentwickeln
Das umstrittene Konzept der Ausbildungsreife wollen die Partner der Allianz werden zu einem Konzept weiterentwickeln, das sowohl den veränderten Anforderungen der Wirtschaft als auch den veränderten Kompetenzprofilen und Perspektiven der Jugendlichen gerecht wird. Das Konzept solle auf den Erfahrungen der Berufsberatung, Betriebe und beruflichen Schulen mit Blick auf Berufswahlkompetenz und den unterschiedlichen Voraussetzungen Jugendlicher für die Ausbildung aufbauen.
"Die Zahl der jungen Menschen, die die allgemeinbildenden Schulen verlassen und deren Verbleib anschließend unbekannt ist, ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen", heißt es in der gemeinsamen Erklärung der Allianz. Somit sei auch nicht klar, wie viele dieser Schülerinnen und Schüler beim Übergang Schule – Beruf Unterstützung benötigen. Damit weitgehend sichergestellt werde, dass diese jungen Menschen von Beratungsangeboten der Bundesagentur für Arbeit (BA) erreicht werden, sei der Transfer von Daten von Schülerinnen und Schülern, die Unterstützungsbedarf haben, an der Schnittstelle von Ländern und der BA eine wesentliche Voraussetzung: "Die Partner der Allianz setzen sich dafür ein, dass ein solcher Datenaustausch möglichst bundesweit, unter Berücksichtigung der Vorgaben des Datenschutzes, unbürokratisch ermöglicht wird."
Ausbildungsgarantie als "Chancengarantie"
Bei der Umsetzung und Ausgestaltung der Ausbildungsgarantie sehen sich die Partner der Allianz im Rahmen eines partizipativen Prozesses eng einbezogen. Die Wirtschaft werde im Rahmen einer "Chancengarantie" jeder und jedem bei der BA gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber, der zum 30. September noch keinen Ausbildungsplatz hat, über die BA drei Angebote für eine betriebliche Ausbildung unterbreiten. Grundsätzlich habe das Angebot der betrieblichen Ausbildung Vorrang vor der außerbetrieblichen Ausbildung. Die berufliche und räumliche Mobilität der Jugendlichen werde durch Unterstützung der Agenturen für Arbeit und der Länder mit den vorhandenen Angeboten flankiert. Je nach Bedarf vor Ort würden dabei auch Möglichkeiten der Verbundausbildung genutzt.