10.07.2023 | Redaktion | IAB
Wirkung beruflicher Rehabilitation
IAB: Mehr Übergänge behinderter junger Menschen in Beschäftigung
Nach einer beruflichen Rehabilitation findet ein höherer Anteil junger Menschen mit Behinderungen Arbeit. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Im Jahr 2020 waren ein Jahr nach Ende einer beruflichen Rehabilitation sieben von zehn Auszubildenden sozialversicherungspflichtig beschäftigt. 2015 waren es noch fünf von zehn Auszubildenden. Allerdings ist die Zahl der Zugänge in beruflicher Rehabilitation im Rahmen der Ersteingliederung rückläufig: Waren es im Jahr 2009 noch etwa 49.000, sind es 2020 nur noch rund 34.000.
Der Anteil der Auszubildenden mit psychischen Behinderungen, die ein Jahr nach Reha-Ende in Beschäftigung finden, stieg zwischen 2015 und 2020 von 41 auf 61 Prozent. Bei Menschen mit Lernbehinderungen stieg der Anteil von 53 auf 67 Prozent, bei Menschen mit Behinderungen des Stütz- und Bewegungsapparates von 63 auf 78 Prozent. "Ein stärkeres Bewusstsein für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen, technischer Fortschritt, aber vor allem die demografische Entwicklung und die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt verbunden mit einem erhöhten Fachkräftemangel dürften dafür gesorgt haben, dass immer mehr Betriebe Personen mit Behinderungen nicht nur ausbilden, sondern auch beschäftigen", erklärt Nancy Reims, Mitarbeiterin im IAB-Forschungsbereich "Erwerbslosigkeit und Teilhabe".
Knapp die Hälfte der Geförderten, die 2020 eine berufliche Rehabilitation beendeten, durchlief eine Ausbildung. 38 Prozent der Ausbildungen waren dabei betrieblich – ein Plus von neun Prozentpunkten gegenüber 2014. Je betriebsnäher die Ausbildung, desto höher sind die Chancen, Arbeit zu finden: Knapp acht zehn Absolvierenden einer regulären oder bezuschussten betrieblichen Ausbildung im Jahr 2019 waren 2020 beschäftigt. Allerdings nahmen auch gut sechs von zehn Personen, die eine außerbetriebliche Ausbildung durchlaufen hatten, eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf. Angela Rauch, Mitarbeiterin im IAB-Forschungsbereich "Erwerbslosigkeit und Teilhabe" im IAB, zieht eine positive Bilanz der Analyse: "Insgesamt lassen sich sehr gute Beschäftigungschancen für junge Menschen mit Behinderungen nach einer Ausbildung im Rahmen der beruflichen Rehabilitation beobachten."
Weitere Informationen
- IAB: Kurzbericht 11|2023 (PDF)
Die Studie beruht auf Daten des LTA-Reha-Prozessdatenpanels (LTA-RehaPro). Dabei wurden die Integrierten Erwerbsbiografien (IEB) des IAB um rehaspezifische sowie bildungsspezifische Informationen aus der Berufsberatung erweitert.