23.02.2021 | Redaktion

Verteidigung der Demokratie

Handlungsempfehlungen der Amadeu Antonio Stiftung zum Umgang mit der AFD

"Viel zu vielen scheint unsere offene, plurale Gesellschaft selbstverständlich. Dabei ist sie das längst nicht mehr." Diese Sätze stehen am Anfang einer Broschüre der Amadeu Antonio Stiftung mit Handlungsempfehlungen zum Umgang mit einer Partei, die die Autorinnen und Autoren als "gefährlich" bezeichnen: die AFD. Diese rechtsradikale Partei greife unsere demokratischen Grundrechte an. In einem Kapitel der Publikation geht es auch um das Thema "Politische Bildung unter Druck: die AFD in der Kinder- und Jugendarbeit."

Mit der Handreichung will die 1998 gegründete Stiftung Menschen unterstützen, die von Angriffen der AfD betroffen sind, und Engagierten in Zivilgesellschaft, Medien, Kunst, Parlamenten, Bildung und anderen Bereichen Informationen und Handlungsempfehlungen für die Auseinandersetzung mit der radikalen Rechten an die Hand geben.

Für den Bereich der Kinder- und Jugendarbeit stellen die Autorinnen und Autoren fest, dass junge Menschen in der Programmatik der Partei kaum vorkommen – und wenn, dann im Kontext der Kriminalitätsbekämpfung. Gleichwohl befürchten sie massive Konsequenzen für die Offene Kinder- und Jugendarbeit, sollte die AFD mehr Einfluss bekommen. Schon jetzt attackiere sie all jene, die sich kritisch gegenüber Rassismus, Menschenfeindlichkeit und Ausgrenzung verhalten: "Der Satz des AfD-Bundestagsabgeordneten Markus Frohnmaier 'Wenn wir kommen, dann wird aufgeräumt' darf durchaus als Ankündigung von Säuberungsmaßnahmen verstanden werden, die sich auch gegen jene richten sollen, die Kinder und Jugendliche gegen Ressentiments und Vorurteile stärken und zu politischer und gesellschaftlicher Teilhabe und Empathie befähigen wollen."

Strategien der "Alternative für Deutschland"

Auffällig sei der Versuch, politische Bildungsarbeit mit Indoktrination gleichzusetzen. Dabei werde die Offene Kinder- und Jugendarbeit bewusst unter Generalverdacht gestellt. Wo immer möglich, versuche die AFD, in ihrem Sinne Einfluss auf Programme im Bereich der politischen Bildung zu nehmen: "Immer wieder werden Streichungen in den Haushaltsplänen für entsprechende Mittel beantragt, in Beiräten unternimmt die Partei den Versuch, die Mitspracherechte von vielfaltsorientierten Projekten und Initiativen zu minimieren."

"Soziale Arbeit braucht ein starkes Selbstbewusstsein." - Aus dem Absatz "Interventionsstrategien in der Kinder-  und Jugendarbeit"

 

Eine kritische Auseinandersetzung mit der AfD und rechtsradikalen Ideologien sehen die Autorinnen und Autoren als unerlässlich für Kinder- und Jugendeinrichtungen und -verbände. Darüber hinaus zeigen sie Interventionsstrategien auf, die es erleichtern sollen, klare Positionen zu beziehen und Handlungsstrategien gegen demokratiefeindliche und menschenverachtende Äußerungen und Praktiken zu entwickeln. Dabei ist es aus ihrer Sicht besonders wichtig, einer zentralen Strategie der AfD entgegenzuwirken, die darin besteht, Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendhilfe zu diskreditieren, um ihnen die finanzielle Unterstützung zu entziehen. Hier sei es nötig, sich Verbündete zu suchen: "Es ist dringend anzuraten, dass die Träger den Kontakt zu Vertreter*innen des demokratischen Spektrums suchen und dort transparent über ihre Arbeit informieren, um im Fall von Angriffen und Unterstellungen nicht allein zu stehen."

Weitere Informationen