26.02.2021 | Redaktion
Politische Jugendbildung stärken
Diskussionspapier des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit
Partizipation ist ein zentrales Ziel der Jugendsozialarbeit wie der politischen Bildung. "Junge Menschen sollen eigene Meinungen und Haltungen entwickeln, Selbstwirksamkeitserfahrungen machen und selbstbestimmt handeln." So formulieren die Autorinnen und Autoren eines neuen Diskussionspapiers des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit den Auftrag, den sie mit den Angeboten der Jugendsozialarbeit verbinden. Zugleich verdeutlicht der programmatische Satz, dass Partizipation in dieser Logik nicht nur Ziel, sondern auch Instrument pädagogischen Handelns ist.
Im Diskussionspapier "Überlegungen zu einer Standortbestimmung Jugendsozialarbeit, Demokratiebildung und Politische Bildung" geht es dem Kooperationsverbund um eine Einordnung der Politischen Bildung in den Kontext seines Selbstverständnisses und der täglichen pädagogischen Praxis seiner Mitgliedsorganisationen: "Kern unserer Standortbestimmung ist, dass politische Bildung zum Aufgabenspektrum und Alltag der Jugendsozialarbeit gehört."
Das war aus eigener Sicht offenbar nicht immer so: Selbstkritisch merkt das Papier an, ein größeres Bewusstsein für den Auftrag der Jugendsozialarbeit im Bereich der politischen Bildung sei ebenso notwendig wie eine strategischere Integration von Ansätzen der politischen Bildung in der Jugendsozialarbeit und eine systematische Zusammenarbeit mit Akteurinnen der Politischen Bildung. Konkret wird etwa angestrebt, die politische Bildung stärker zum expliziten Thema auf Veranstaltungen zu machen und die Methoden in Bezug auf politische Bildung zu erweitern.
"Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit setzt sich dafür ein, die politische Bildung in der Jugendsozialarbeit zu stärken und seiner Zielgruppe dort zugänglich zu machen, wo sie lernt, arbeitet und lebt."
Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Forderung des 16. Kinder- und Jugendberichts, Angebote der Jugendsozialarbeit und der Politischen Bildung stärker zu verzahnen. Der im November 2020 erschienene Bericht hatte sich die "Förderung demokratischer Bildung im Kinder- und Jugendalter" auf die Fahne geschrieben. Dazu stellt das Positionspapier fest: "Demokratiebildung, politische Bildung und Partizipation sind für die Zielgruppe der Jugendsozialarbeit bisher nicht systematisch verankert. Zwar leisten Fachkräfte der Jugendsozialarbeit in ihrer täglichen Arbeit bereits einen aktiven Beitrag zur politischen Bildungsarbeit. Dieser wird jedoch in der Fachdebatte kaum wahrgenommen und bleibt aufgrund fehlender Ressourcen häufig marginalisiert."
Fachkräfte qualifizieren, Austausch intensivieren
Die Stärkung von politischer Bildung in der Jugendsozialarbeit erfordere zunächst ein klares Bekenntnis zur Partizipation und dann eine gemeinsame Auseinandersetzung darüber, was konkret junge Menschen und Fachkräfte unter politischer Bildung verstehen. Um ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden zu können, müssten Fachkräfte der Jugendsozialarbeit entsprechend qualifiziert werden. Für fachliche Fortbildungen müssten die nötigen Ressourcen bereitgestellt und Freiräume eingeräumt werden. Außerdem fehlten den Fachkräften noch Angebote und Materialien, die sie flächendeckend in ihrer Arbeit unterstützen.
Nicht zuletzt müsse auch der Austausch zwischen Fachkräften der Jugendsozialarbeit und Expertinnen und Experten der politischen und kulturellen Jugendbildung intensiviert und strukturell verankert werden: "Ziel kann die Entwicklung eines thematischen Netzwerkes in Form einer gleichberechtigten Kooperation sein, in der wechselseitiges Lernen und Austausch im Vordergrund stehen und Informationen zu guten Angeboten für die Zielgruppen der Jugendsozialarbeit unsere Fachkräfte und Organisationen besser erreichen."