12.12.2024 | Redaktion | BIBB
Stagnation auf dem Ausbildungsmarkt
Analyse des BIBB zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2024
Nachdem sich der Ausbildungsmarkt in den letzten Jahren von den starken Einbußen der Corona-Pandemie erholt hat, ist in der aktuellen Ausbildungsbilanz eine Stagnation zu verzeichnen. Im Berichtsjahr 2024 wurden bundesweit 486.700 duale Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Das entspricht einem Minus von 0,5 Prozent (-2.500) im Vergleich zum Vorjahr. Nach den leichten Zuwächsen der letzten Jahre (2021: +1,2 Prozent, 2022: +0,4 Prozent, 2023: +3,0 Prozent), kam es somit erstmals wieder zu einem leichten Rückgang.
Wie im Vorjahr stieg auch im Jahr 2024 die Nachfrage der Jugendlichen nach einer dualen Berufsausbildung um +4.200 auf 557.100 (+0,8 Prozent) weiter an. Das Angebot an Ausbildungsstellen nahm jedoch um -6.500 (-1,2 Prozent) ab und liegt nun bei 556.100. Damit übertraf die Nachfrage der Jugendlichen das Angebot an Ausbildungsplatzstellen. Dies sind zentrale Ergebnisse der Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2024 auf Basis der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum Stichtag 30. September sowie der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Passungsprobleme bleiben bestehen
Nach wie vor gibt es erhebliche Schwierigkeiten, das Ausbildungsangebot der Betriebe und die Nachfrage der Jugendlichen zusammenzuführen. 2024 blieben insgesamt 69.400 Ausbildungsstellen unbesetzt. Gleichzeitig haben 70.400 junge Menschen zum Stichtag 30. September noch keinen Ausbildungsplatz gefunden und hielten deshalb ihren Vermittlungswunsch weiter aufrecht. Durch das gesunkene Ausbildungsplatzangebot und den leichten Anstieg der Nachfrage hat sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt im Jahr 2024 aus Sicht der Jugendlichen und jungen Erwachsenen nachteilig entwickelt. Dementsprechend fällt der Anteil der Bewerberinnen und Bewerber, die noch eine Ausbildungsstelle suchen, an der Gesamtnachfrage mit 12,6 Prozent in diesem Jahr höher aus als 2023 (11,5 Prozent) und 2022 (11,3 Prozent).
Die Besetzungsprobleme der Betriebe sind dagegen leicht zurückgegangen. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen sank gegenüber 2023 um -4.000 beziehungsweise -5,5 Prozent. Damit ist auch der Anteil der unbesetzten Stellen an allen betrieblichen Ausbildungsplatzangeboten auf 12,8 Prozent gesunken (2023: 13,4 , 2022: 13,0 Prozent). Sowohl bei der Besetzung der Ausbildungsstellen als auch bei der Versorgung der Jugendlichen mit Ausbildungsstellen gibt es erhebliche Unterschiede nach Regionen und Berufen.