21.04.2020 | Redaktion | DGB
DGB fordert Schutzschirm für Ausbildungsplätze
Vorschläge des DGB zum Schutz von Auszubildenden aufgrund der Corona-Krise
Die Corona-Krise bestimmt aktuell das wirtschaftliche Leben in Deutschland und trifft auch die duale Berufsausbildung. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat Vorschläge für einen "Schutzschirm für Ausbildungsplätze" vorgelegt, um bestehende Ausbildungsverträge abzusichern und für das kommende Ausbildungsjahr die Ausbildungschancen für junge Menschen und damit auch die Fachkräftesicherung in Deutschland zu garantieren.
Berufliche Schulen und überbetriebliche Bildungseinrichtungen sind geschlossen, viele (Ausbildungs-)Betriebe haben aufgrund der Corona-Krise bereits Kurzarbeit angemeldet. Daraus ergeben sich unterschiedliche Fragen nach den Konsequenzen für die Auszubildenden: Was geschieht mit den Azubis, wenn ihr Ausbildungsbestrieb geschlossen wird oder Insolvenz anmelden muss? Wie können geplante Prüfungen absolviert beziehungsweise gestaltet werden? Wie kann eine gute Ausbildungsqualität gesichert werden, wenn Betriebe für einen längeren Zeitraum Kurzarbeit anmelden müssen?
Die Zahlen der sich in Kurzarbeit befindenden Betriebe zeigen, wie groß die Herausforderungen für bestehende, aber auch für zukünftige Ausbildungsverhältnisse sein werden. Trotzdem fordert der DGB die Arbeitgeber auf, alle ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen, um Auszubildende zu halten sowie neue Azubis zu gewinnen.
"Gerade jetzt ist die Zeit, in der üblicherweise die neuen Ausbildungsverträge geschlossen werden. Schon vor Corona hat nur noch jeder fünfte Betrieb ausgebildet. Diese Zahl wird nun weiter sinken."
Elke Hannack, Vize-Vorsitzende DGB
Der DGB betont, wie wichtig es ist, die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Krise für Auszubildende und Ausbildungsbetriebe abzufedern und fordert die schnelle Umsetzung eines "Schutzschirms für Ausbildungsplätze". Dafür schlägt der Gewerkschaftsbund folgende Maßnahmen vor:
- Auszubildende auch bei Kurzarbeit schützen und Verbundausbildung stärken
Die Betriebe sind dazu verpflichtet, alle Mittel und Möglichkeiten zu nutzen, um die Ausbildung weiterhin sicherzustellen. Kurzarbeit für Auszubildende kann nur als letzter Ausweg betrachtet werden. Um Azubis vor Kurzarbeit im eigenen Betrieb zu schützen und die Fortführung der Ausbildung zu gewährleisten, sollte die Verbundausbildung vereinfacht und finanziell gefördert werden. - Trotz verschobener oder gestrichener Prüfungen – Sicherheit für Azubis gewähren
Aufgrund der aktuellen Situation wurden viele anstehende Zwischenprüfungen ersatzlos gestrichen. Das BBiG schreibt allerdings fest, dass Azubis eine Zwischenprüfung erfolgreich absolvieren müssen, um zur Abschlussprüfung zugelassen zu werden. Der DGB fordert, Rechtssicherheit zu schaffen und eine befristete Gesetzesänderung im Sinne der Auszubildenden vorzunehmen. - Ausbildung auch bei Insolvenz sichern
Vor dem Hintergrund der Corona-Krise ist eine deutliche Zunahme der Insolvenzen zu befürchten. Der DGB fordert, Übernahmeprämien für jene Unternehmen zu zahlen, die Auszubildende oder dual Studierende aus Insolvenzbetrieben übernehmen. - Ausbildungskapazitäten stärken – Zukunftsfonds einführen
Für die weitere Entwicklung des Ausbildungsmarktes wird entscheidend sein, wie und welche Anreize gesetzt werden können, um unter den gegebenen Bedingungen mehr betriebliche Ausbildungsplätze anzubieten. Der DGB plädiert für die Einführung eines Zukunftsfonds, aus dem unter anderem die Übernahme von Azubis aus Insolvenzbetrieben finanziert werden soll.
- Ausbildung stützen – ein Sonderprogramm für Ausbildung auflegen
Um insbesondere Regionen mit angespanntem Ausbildungsmarkt zu unterstützen, sollte laut DGB die außerbetriebliche Ausbildung für einen befristeten Zeitraum von zwei Jahren ausgeweitet und gefördert werden. Die Finanzierung könnte ebenfalls durch den Zukunftsfonds geleistet werden.
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