24.11.2022 | Redaktion
Psychisch und finanziell belastet
Jugendstudie sieht "dringende Warnsignale" bei jungen Menschen
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben bei vielen jungen Menschen psychische Beeinträchtigungen hinterlassen. Wie die Trendstudie „Jugend in Deutschland – Winter 2022/23“ von Simon Schnetzer und Klaus Hurrelmann zeigt, kommt zu Corona, Krieg und Klimawandel nun auch noch die Inflation als belastender Faktor hinzu. Für mehr als zwei Drittel der 14- bis 29-Jährigen ist sie die derzeit größte Sorge; jede(r) fünfte empfindet sich als psychisch belastet. Viele befürchten das Ende der Wohlstandsjahre in Deutschland.
Ausschnitt aus der Titelseite der Studie
25 Prozent der 14- bis 29-Jährigen geben an, mit ihrer psychischen Gesundheit unzufrieden zu sein. 16 Prozent fühlen sich zunehmend hilflos, 10 Prozent berichten gar von Suizidgedanken. Diese Werte sind seit der letzten Trendstudie vom Mai 2022 angestiegen. "Bei einer erschreckend großen Minderheit haben sich die psychischen Sorgen verfestigt und verdichtet, sodass dringende Unterstützung notwendig ist. Es ist nicht zu übersehen: Bei vielen jungen Menschen sind die Kräfte der psychischen Abwehr verbraucht, und die Risikofaktoren mehren sich. Wir werten das als ein dringendes Warnsignal", so die Autoren der Studie.
Ende der Wohlstandjahre?
Die Studie zeigt die Befürchtung der jungen Generation, dass sich in Deutschland das Ende der Wohlstandsjahre abzeichnet, weil Lebensqualität, wirtschaftliche Lage, gesellschaftlicher Zusammenhalt und politische Verhältnisse aktuell deutlich schlechter empfunden werden als noch vor sechs Monaten. Auch die Erwartung an die Zukunft fällt deutlich negativer aus. Die größten Sorgen der Jugend sind Inflation (71 Prozent), gefolgt von dem Krieg in Europa (64 Prozent) und dem Klimawandel (55 Prozent). Weitere schwierige und mit Sorgen verbundene Themen der Jugend sind die Wirtschaftskrise (54 Prozent), Knappheit von Energie (49 Prozent) und Altersarmut (43 Prozent).
Der Krieg in der Ukraine beschäftigt die junge Generation in Deutschland weiterhin stark. Er wird von einer Mehrheit in der jungen Generation vor allem wegen seiner finanziellen und wirtschaftlichen Folgen gefürchtet, während nur eine Minderheit davon ausgeht, direkt oder indirekt in das Kriegsgeschehen einbezogen zu werden.
Weitere Informationen
- Blog des Mit-Autors Simon Schnetzer
Die Trendstudie "Jugend in Deutschland – Winter 2022/23" basiert auf einer repräsentativen Befragung der deutschsprachigen Bevölkerung im Alter von 14 bis 29 Jahren.