24.09.2020 | Redaktion | Deutsche Unesco-Kommission
Pandemie verstärkt Ungleichheiten
UNESCO präsentiert Weltbildungsbericht 2020 "Inklusion und Bildung"
Weltweit haben mehr als eine Viertel Milliarde Kinder und Jugendliche keinen Zugang zu Bildung. Millionen andere werden aufgrund ihrer Herkunft, Identität oder einer Behinderung innerhalb des Bildungssystems ausgegrenzt. Die Covid-19-Pandemie droht diese Ungleichheiten noch zu verschärfen. Die zeigt der UNESCO-Weltbildungsbericht 2020 zum Thema "Inklusion und Bildung: Für alle heißt für alle", den das Auswärtige Amt, das Bildungsministerium, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und die Deutsche UNESCO-Kommission vorstellten.
Titelseite des UNESCO-Weltbildungsberichts
Die Verstärkung der Ungleichheit betrifft vor allem Länder mit niedrigem und niedrig-mittlerem Einkommen: Etwa 40 Prozent dieser Länder haben während der Covid-19-Krise keine Maßnahmen zur Unterstützung der von Exklusion bedrohten Lernenden ergriffen. Die UNESCO warnt, dass durch Covid-19 die jährliche Finanzierungslücke für Bildung in ärmeren Ländern von 148 Milliarden US-Dollar um bis zu ein Drittel auf fast 200 Milliarden US-Dollar ansteigen wird. Maria Flachsbarth, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sagte bei der Präsentation: "Wir brauchen globale Solidarität, um den verheerenden Folgen, die diese Pandemie auf die Bildung hat, entgegenzuwirken."
Auch Inklusion ist einkommensabhängig. In einem Viertel aller Länder weltweit ist die getrennte Bildung von Kindern mit und ohne Behinderung gesetzlich vorgeschrieben. In Asien, Lateinamerika und der Karibik existieren in über 40 Prozent der Staaten entsprechende Regelungen. Aber auch Minderheiten und Geflüchteten wird der Zugang zu hochwertiger Bildung in vielen Ländern der Welt noch immer nicht hinreichend gewährt. In mehreren mittel- und osteuropäischen Ländern lernen Kinder der Roma-Minderheit getrennt von der Mehrheitsgesellschaft. In den OECD-Staaten besuchen mehr als zwei Drittel aller Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund Schulen, an denen mindesten die Hälfte der Schülerinnen und Schüler ebenfalls eine Zuwanderungsgeschichte hat.
"Wir brauchen globale Solidarität, um den verheerenden Folgen, die diese Pandemie auf die Bildung hat, entgegenzuwirken." - Maria Flachsbarth, Parlamentarische Staatssekretärin im BMZ
Der Hintergrund des UNESCO-Berichts ist die Verabschiedung der "Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung" im Jahr 2015: Darin hat sich die Weltgemeinschaft verpflichtet, bis 2030 für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sicherzustellen. Die UNESCO koordiniert die Umsetzung dieses Ziels, evaluiert die Fortschritte und veröffentlicht jährlich den Weltbildungsbericht.