08.09.2020 | Redaktion | BMBF
Mein Schlüssel zur Welt
BMBF stellt Serviceseite für Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten vor
Rund 6,2 Millionen Menschen in Deutschland können zwar Buchstaben, Wörter und einzelne Sätze lesen und schreiben, haben jedoch Mühe, einen längeren zusammenhängenden Text zu verstehen. Für die Betroffenen hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zum Weltalphabetisierungstag 2020 eine Service-Website entwickelt. Unter mein-schlüssel-zur-welt.de können sich ab sofort Lern-Interessierte und ihr persönliches Umfeld über digitale und analoge Lern- und Beratungsangebote informieren. Alle Informationen sind auch über eine Vorlesefunktion verfügbar.
Leseschwierigkeiten machen die Gutenachtgeschichte für die Kinder, die Speisekarte im Restaurant, den Brief vom Amt oder den Beipackzettel eines Medikaments häufig zur unüberwindbaren Hürde. 62 Prozent der Betroffenen sind erwerbstätig, die Mehrheit sind Männer. Muttersprachler überwiegen mit einem Anteil von über 50 Prozent. Zu diesem Ergebnis kam die aktuelle LEO-Studie der Universität Hamburg, die das BMBF in Auftrag gegeben hat. Erwachsene mit geringen Lese- und Schreibkompetenzen arbeiten meist in sogenannten Helferjobs, insbesondere in der Nahrungsmittelzubereitung, der Baubranche oder als Reinigungskraft. Die zunehmende Digitalisierung des Arbeitsplatzes und wachsende Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt stellen Betroffene und Betriebe vor besondere Herausforderungen. Denn bisher einfache Arbeitstätigkeiten werden zunehmend komplexer.
Die neue Service-Website ist Teil einer breit angelegten Initiative, welche die Lese- und Schreibkompetenzen, aber auch die Medienkompetenz von gering Literalisierten verbessern soll: Bund und Länder haben eine Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (AlphaDekade) ausgerufen. Das Bundesbildungsministerium fördert die AlphaDekade mit rund 180 Millionen Euro.
Weitere Informationen
- BMBF: Website "Mein Schlüssel zur Welt"
Unter "Ich will helfen" bietet die Serviceseite auch Informationen für Menschen im persönlichen Umfeld Betroffener sowie für professionelle Helferinnen und Helfer.