22.04.2020 | Redaktion | KomDat
Mehr Personal in Jugendsozialarbeit
Analyse der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik an der TU Dortmund.
Fast 1,1 Millionen Menschen arbeiteten Anfang 2019 in der Kinder- und Jugendarbeit. Das sind 2,4 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland und damit mehr als etwa in der Landwirtschaft oder der Automobilindustrie. Das pädagogische und Verwaltungspersonal in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe ohne Berücksichtigung der Kitas summierte sich auf 253.000. 12.730 Personen waren in der Jugendsozialarbeit beschäftigt. Seit 2007 hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt. Die Zahlen ermittelte die Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik an der Technischen Universität Dortmund.
Personal in ausgewählten Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe Grafik: KomDat
Allein im Zeitraum von 2016 bis 2018 kamen bei der Jugendsozialarbeit 1.660 Personen hinzu – das entspricht einer Steigerung von etwa 15 Prozent. Allerdings beschreibt der Begriff "Jugendsozialarbeit" kein homogenes Arbeitsfeld, sondern fasst das Personal sehr unterschiedlicher Bereiche zusammen, darunter zum Bespiel das Jugendwohnen, die Jugendberufshilfe und die Schulsozialarbeit. Auch wird in allen dieser Schnittstellenbereiche nur der Teil des Personals gezählt, der der Kinder- und Jugendhilfe zugeordnet wird. Schulsozialarbeiter und Schulsozialarbeiterinnen, die bei der Schule angestellt sind, werden also nicht erfasst.
Die überwiegende Mehrzahl der Beschäftigten in der Kinder- und Jugendhilfe sind Frauen. Ihr Anteil beläuft sich im Jahr 2018/19 auf etwa 88 Prozent und ist gegenüber 2006/07 fast gleichgeblieben. Im Bereich der Jugendsozialarbeit liegt der Männeranteil mit 29 Prozent allerdings deutlich höher.
Corona-Auswirkungen nicht absehbar
Die vorliegenden Zahlen beziehen sich aus Sicht der Autorinnen und Autoren auf "ökonomisch und politisch vergleichsweise gute Zeiten für die Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe" - weit vor dem Einschnitt der Corona-Pandemie: "Die Zukunft wird zeigen müssen, inwiefern sich die in diesem Heft beschriebenen Entwicklungen in den aktuellen und bevorstehenden, wohl noch schwieriger werdenden Zeiten fortsetzen werden. Dies und die bislang noch gar nicht absehbaren mittel- und langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf die Kinder- und Jugendhilfe müssen beobachtet werden."