10.12.2024 | Redaktion | mpfs
KI-Anwendungen sind bereits Alltag
JIM-Studie 2024 zum Medienverhalten Jugendlicher veröffentlicht
Anwendungen auf Basis von Künstlicher Intelligenz (KI) sind bei vielen Jugendlichen bereits im Alltag angekommen. Insbesondere Chat GPT gewinnt weiter an Bedeutung: Während im vergangenen Jahr 38 Prozent der jungen Menschen diese Anwendung nutzten, sind es mittlerweile 57 Prozent. Außerdem sind Jugendliche immer häufiger mit problematischen Inhalten im Netz konfrontiert. Dies sind Ergebnisse der neuen Studie JIM (Jugend, Internet, Medien) 2024 vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs).
Neben Chat GPT spielen auch KI-Angebote von Snapchat, Google KI und DALL-E eine Rolle. Insgesamt geben knapp zwei Drittel der Jugendlichen an, KI-Technologien zu verwenden. Unter den Jugendlichen, die KI nutzen, ist der schulische Einsatz das häufigste Motiv: Zwei Drittel greifen für Hausaufgaben und Schulthemen auf KI zurück. Darüber hinaus verwenden 52 Prozent KI zur Unterhaltung. 43 Prozent nutzen sie, um Informationen zu recherchieren.
Die Studie dokumentiert eine Zunahme des Kontakts von 12- bis 19-Jährigen mit problematischen Inhalten im Internet: Inzwischen geben 61 Prozent der Jugendlichen an, im letzten Monat mit Fake News konfrontiert worden zu sein. In den letzten Jahren ist dieser Anteil kontinuierlich gestiegen, 2021 lag er noch bei 42 Prozent. Beleidigende Kommentare (57 Prozent, 2023: 51 Prozent) sowie extreme politische Ansichten (54 Prozent, 2023: 42 Prozent) werden von Jugendlichen ebenfalls häufiger wahrgenommen als im Vorjahr. Fast jede(r) dritte Jugendliche gibt an, schon einmal im Internet sexuell belästigt worden zu sein. Diese Vorfälle ereignen sich überwiegend auf Social Media-Plattformen – am häufigsten auf Instagram.
Soziale Medien als täglicher Begleiter
Soziale Medien sind für die meisten Jugendlichen ein täglicher Begleiter. WhatsApp wird dabei von so gut wie allen Jugendlichen verwendet. Apps wie Instagram, TikTok und Snapchat werden von über der Hälfte regelmäßig genutzt, oft sogar mehrfach am Tag. Die verschiedenen Plattformen erfüllen dabei unterschiedliche Bedürfnisse. Die Nutzung von TikTok etwa wird vor allem als Möglichkeit gesehen, abzuschalten, Trends zu entdecken und Inspiration zu finden. Bei WhatsApp steht dagegen klar die Kommunikation mit Freundinnen und Freunden im Vordergrund. Soziale Medien sind, neben Gesprächen im persönlichen Umfeld und Nachrichten im Radio oder Fernsehen, auch eine wichtige Quelle für Informationen zum Weltgeschehen. Jeweils rund ein Drittel der Jugendlichen nutzt Instagram, YouTube und TikTok, um sich über aktuelle Ereignisse zu informieren.
Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs), einer Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Ba den-Württemberg (LFK), der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und des Südwestrundfunks (SWR) seit 1998 jährlich durchgeführt. Für die aktuelle repräsentative Studie wurden 1.200 Jugendliche im Alter von zwölf bis 19 Jahren im Zeitraum mittels telefonischer Interviews und Online-Fragebögen befragt.