01.09.2020 | Redaktion | Bertelsmann Stiftung
Jugendliche sind verunsichert
Studie der Bertelsmann Stiftung zu Einschätzung der Ausbildungschancen
Die Corona-Krise führt zu einer massiven Verunsicherung von jungen Menschen im Hinblick auf ihre Chancen am Ausbildungsmarkt. Mehr als 60 Prozent finden, dass sich die Ausbildungschancen durch Corona verschlechtert haben. Die Hälfte von ihnen ist der Auffassung, dass die Politik wenig bis gar nichts für Ausbildungsplatzsuchende tut. Das zeigt eine Befragung der Bertelsmann Stiftung. Besonders skeptisch blicken Jugendliche mit niedrigen und mittleren Schulabschlüssen in die Zukunft.
Viele junge Menschen sind skeptisch, ob sie einen adäquaten Ausbildungsplatz finden werden. Ein Drittel der Befragten hat den Eindruck, es gebe zu wenig Ausbildungsplätze, bei jungen Menschen mit niedriger Schulbildung ist es sogar fast die Hälfte (44 Prozent). Diese Verunsicherung zeigt sich auch bei Jugendlichen mit niedrigerem Schulabschluss, die bereits einen Ausbildungsplatz haben oder sich in Ausbildung befinden: Gut jeder zweite (53 Prozent) Azubi mit niedriger oder mittlerer Schulbildung macht sich Sorgen, die Ausbildung nicht abschließen oder im Anschluss nicht übernommen werden zu können. Die große Mehrheit (72 Prozent) der Azubis mit hohem Schulabschluss macht sich dagegen keine Sorgen.
Viele fühlen sich im Stich gelassen
Die Befragung zeigt auch, dass eine berufliche Ausbildung für viele Jugendliche ein sehr attraktiver Bildungsweg ist. Rund zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler mit niedriger und mittlerer Schulbildung möchten eine Ausbildung machen. Das sagen immerhin auch 22 Prozent derjenigen mit hoher Schulbildung. Weitere 43 Prozent von ihnen ziehen eine Ausbildung zumindest in Erwägung.
Deutlich wird zudem eine verbreitete Enttäuschung vieler junger Menschen: Die Hälfte von ihnen ist der Auffassung, dass die Politik wenig bis gar nichts für Ausbildungsplatzsuchende tut. Weitere 30 Prozent erkennen zwar Anstrengungen auf Seiten der Politik, bewerten diese jedoch als unzureichend. Diese Einschätzungen sind weitgehend unabhängig von der Schulbildung der Befragten.