18.10.2024 | Redaktion
Integrationskurse ausgebremst?
Verbände und Gewerkschaften warnen vor "dramatischen Einschnitten"
In einem gemeinsamen Positionspapier warnen Verbände und Gewerkschaften vor schwerwiegenden Folgen des aktuellen Entwurfs für das Haushaltsgesetz 2025. Die geplanten Kürzungen bei der Finanzierung von Integrations- und Berufssprachkursen könnten nicht nur die bisherigen Erfolge bei der Integration von Zugewanderten zunichtemachen, sondern auch die Existenz vieler Träger und Kursleiterinnen und -leiter gefährden. Der Sparkurs würde dazu führen, dass nur noch weniger als die Hälfte der nötigen Kurse durchgeführt werden könnte.
Deutschland hat laut OECD im Jahr 2022 bei den Zugewanderten eine Erwerbstätigenquote von 70 Prozent erreicht. Dieser Erfolg basiert, so das Positionspapier, wesentlich auf der flächendeckenden Sprachförderung durch Integrations- und Berufssprachkurse. Doch der Entwurf des Bundeshaushalts 2025 sehe drastische Einsparungen vor: "Während 2024 noch 1,24 Milliarden Euro für Integrationskurse bereitgestellt wurden, sind für 2025 nur noch 500 Millionen Euro eingeplant. Diese Summe reicht nicht einmal aus, um die Hälfte der erwarteten Teilnehmenden zu versorgen."
Die im Haushaltsentwurf vorgesehenen Mittel für Berufssprachkurse seien ebenfalls unzureichend und deckten nicht den Bedarf an neuen Kursen im Jahr 2025. Dies habe weitreichende Konsequenzen sowohl für Zugewanderte, die sich in den Arbeitsmarkt integrieren wollen, als auch für Unternehmen, die auf gut ausgebildete, deutschsprachige Fachkräfte angewiesen seien. Die Verbände und Gewerkschaften, darunter die bag arbeit, der Internationale Bund, der Paritätische Gesamtverband, der Deutsche Volkshochschulverband, der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, fordern daher eine Erhöhung der Mittel für Integrationskurse auf mindestens 1,1 Milliarden Euro sowie eine adäquate Finanzierung der Berufssprachkurse, um die notwendige Anzahl neuer Kurse weiter anbieten zu können.
Weitere Informationen
- bag arbeit: Positionspapier
In einem Bericht (2024) stellt die OECD fest: "Die Sprachkenntnisse Eingewanderter haben sich in Deutschland stärker verbessert als in den meisten anderen EU-Ländern."