12.09.2018
Inklusion als Weg und Ziel der Berufsorientierung
Herausforderungen für die Gestaltung inklusiver Übergänge
von Marc Thielen
Eine auf Inklusion zielende Berufsorientierung muss Marginalisierungstendenzen beim Zugang in das Ausbildungs- und Beschäftigungssystem reflektieren, um sie bei der Gestaltung ihrer Angebote berücksichtigen zu können. In Bezug auf unterschiedliche Forschungsprojekte, die ich im Kontext von Berufsorientierung an allgemein- und berufsbildenden Schulen durchgeführt habe, skizziere ich im Rahmen dieses Beitrags einige der mir als zentral erscheinenden Herausforderungen.
Das Thema Inklusion stellt sich im Kontext von Berufsorientierung auf zweifache Weise dar: Zum einen geht es um die Realisierung berufsorientierender Angebote in inklusiven Settings, die den heterogenen Biografien und Förderbedarfen aller jungen Menschen im Gemeinsamen Unterricht gerecht werden. Mit dem Blick auf das Ziel berufsorientierender Förderung, das im Fokus dieses Beitrags steht, bezieht sich Inklusion auf die Verwirklichung beruflicher Wünsche und die Teilhabe an beruflicher Bildung in Regelinstitutionen bzw. an Beschäftigung auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt.
Im Lichte empirischer Untersuchungen zu Übergangsverläufen im Kontext von Behinderung und Benachteiligung ist die Berufsorientierung mit widersprüchlichen Tendenzen konfrontiert: Der durch Reformen im allgemeinbildenden Schulsystem vermehrt inklusiv zu gestaltenden Berufsorientierung steht ein nach wie vor selektives und in seiner Binnenstruktur zugleich segmentiertes Berufsbildungssystem gegenüber. Am Übergang in die berufliche Bildung reproduzieren sich demnach soziale Ungleichheiten, die insbesondere junge Menschen ohne einen mittleren Schulabschluss, mit Behinderung sowie mit (vorhandenen und zugeschriebenen) Migrationsmerkmalen treffen. Vor diesem Hintergrund ist die Berufsorientierung dazu aufgefordert, die Exklusionsrisiken und Marginalisierungstendenzen beim Zugang in das Ausbildungs- und Beschäftigungssystem zu reflektieren und bei der Gestaltung der auf Partizipation zielenden Angebote zu berücksichtigen.
Diskriminierungsfaktor Intersektionalität statt Behinderung
Bezüglich der Frage, wer mit Inklusion im Kontext beruflicher Bildung angesprochen ist, konkurrieren zwei unterschiedliche Antworten.
Ein enges, sonderpädagogisch akzentuiertes Verständnis von Inklusion fokussiert junge Menschen mit attestierten Förderbedarfen. Begründet wird dies mit spezifischen Exklusionsmechanismen, die auf die Differenz Behinderung/Beeinträchtigung bezogen seien und sich daher nicht ohne Weiteres auf andere Dimensionen von Benachteiligung übertragen ließen.
Demgegenüber adressiert ein weites Inklusionsverständnis prinzipiell alle am Übergang in berufliche Bildung und Beschäftigung von Exklusion bedrohten jungen Menschen unabhängig vom Vorliegen eines sonderpädagogischen Förderbedarfs. In dieser Perspektive werden die Exklusionsprozesse beim Zugang zu beruflicher Bildung und Beschäftigung im Licht des Zusammenwirkens unterschiedlicher sozialer Differenzen betrachtet, die sich gegenseitig verstärken, aber ebenso auch ausgleichen können.
Das Überlagern bzw. das Kreuzen unterschiedlicher Achsen der Differenz wird mit dem sozialwissenschaftlichen Konzept der Intersektionalität beschrieben. Dessen Plausibilität zeigt sich daran, dass junge Menschen trotz einer auf den ersten Blick vergleichbaren Ausgangssituation sehr unterschiedliche Übergangsbiografien verwirklichen. Ich verdeutliche dies an zwei als lernbeeinträchtigt klassifizierten jungen Männern, die beide an einer berufsorientierenden Maßnahme an einer Förderschule im Schwerpunkt Lernen teilgenommen haben:
Während der eine junge Mann im Anschluss erfolgreich eine für männliche Jugendliche als attraktiv geltende Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker absolviert hat und vom Betrieb übernommen wurde, geriet sein Klassenkamerad nach dem Abbruch einer Ausbildung zum Maurer in eine prekäre, durch Abbrüche und wiederholte Arbeitslosigkeit geprägte Lebenslage.
Die beiden Fälle zeigen, dass die Kategorie der Lernbeeinträchtigung für sich alleine wenig aussagekräftig ist. Vielmehr erweisen sich die subjektive Stimmigkeit der Berufswahl, die soziale Unterstützung sowie die sozioökonomische Lage der Familien als ausschlaggebend. Während der erstgenannte junge Mann im Zuge von Praktika in der Berufsorientierung seinen Wunschberuf erreicht hat und zudem auf ein tragfähiges familiäres Netzwerk zurückgreifen konnte, evaluiert der andere die Berufswahlentscheidung als eine pragmatische Notlösung und die soziale Unterstützung in seiner Pflegefamilie als unzureichend. Die finanziell gut situierte Familie des ersten jungen Mannes lässt sich der Mittelschicht zuordnen, während der zweite Jugendliche in einer sozial deprivierten Lebenslage aufgewachsen ist.
Für eine auf Inklusion zielende Berufsorientierung stellt sich die Aufgabe, die Lebenslage von jungen Menschen in den unterschiedlichen Dimensionen zu eruieren und im Zuge der individuellen Berufs- und Lebenswegeplanung zu berücksichtigen.
Angesichts solcher Befunde stellt sich für eine auf Inklusion zielende Berufsorientierung die Aufgabe, die Lebenslage von jungen Menschen in den unterschiedlichen Dimensionen (z. B. familiäres Einkommen und Erwerbssituation der Eltern, Wohnsituation, Gesundheit und soziale Einbindung etc.) im Einzelfall zu eruieren und im Zuge der individuellen Berufs- und Lebenswegeplanung zu berücksichtigen. Konkret ist im Einzelfall zu entscheiden, welche flankierenden Unterstützungsangebote jeweils notwendig sind.
Biografieorientiertes Verstehen statt stigmatisierender Zuschreibungen
Wenngleich es die Berufsorientierung im Kontext von Behinderung und Benachteiligung in erster Linie mit jungen Menschen in erschwerten Lebenslagen zu tun hat, bedeutet dies nicht, dass die häufig pauschal als "Inklusionsschülerinnen und -schüler" oder "Risikojugendliche" bezeichneten jungen Menschen eine homogene und primär defizitäre Personengruppe darstellen. Eine auf Inklusion zielende Berufsorientierung muss in Distanz zu solchen, in Wissenschaft und Praxis leider sehr verbreiteten Zuschreibungen treten und den Blick auf die (zum Teil verdeckten) Potenziale richten, an die pädagogisch angeknüpft werden kann.
Untersuchungen zeigen, dass auch junge Menschen mit ungünstigen Startbedingungen langfristig erfolgreiche Übergänge verwirklichen können. So belegen Panelstudien, dass auch Jugendlichen, die angesichts schwacher schulischer Leistungen als nicht ausbildungsreif einzuschätzen wären, das Absolvieren einer Ausbildung und der anschließende Übergang in Beschäftigung gelingt. Die subjektive Nutzung von berufsorientierender Förderung, Beratung und Begleitung durch die Adressatinnen und Adressaten ist demzufolge höchst unterschiedlich und hängt nicht zuletzt auch von lebensgeschichtlichen Erfahrungen und deren Bewältigung ab – Aspekte, die oberflächlich nur schwer zu erkennen sind. Biografieanalytische Studien zu Jugendlichen, die an berufsorientierenden Fördermaßnahmen teilgenommen haben, zeigen, dass die Bildungs- und Unterstützungsangebote je nach biografischer Konstellation von sehr unterschiedlicher Relevanz sind.
Biografische Diagnostik als weiteres Kernelement der Berufsorientierung geht über die üblichen Verfahren der Kompetenzfeststellung und Potenzialanalyse hinaus.
Während die Förderung bei Jugendlichen, die nur phasenweise und damit zeitlich begrenzt krisenhafte biografische Episoden erlebt haben, positive Entwicklungen initiieren und nachhaltig erfolgreich sein kann, profitieren junge Menschen mit einschneidenden biografischen Trennungs- und Verlusterfahrungen mit traumatisierendem Charakter weitaus weniger. Diese jungen Erwachsenen bräuchten eine intensivere und auch längerfristig angelegte Begleitung, damit die durch die berufsorientierende Förderung zunächst erreichte Stabilisierung der Lebenssituation nicht nach dem Abschluss der Maßnahme gleich wieder verpufft. Insofern geht eine auf Inklusion zielende Berufsorientierung mit einer biografischen Perspektive einher, die sich für die Lebensgeschichten der jungen Menschen interessiert. Biografische Diagnostik, wie sie in der Sozialen Arbeit angewandt wird, bildet demnach ein weiteres Kernelement der Berufsorientierung, das über die üblichen Verfahren der Kompetenzfeststellung und Potenzialanalyse hinausgeht.
Offenheit für vielfältige Übergänge statt normalbiografischem Erwartungsdruck
Das an Inklusion geknüpfte Ziel der Teilhabe an beruflicher Bildung geht ungeachtet aller Individualität immer auch mit einer Orientierung an normalbiografischen Erwartungen und Ablaufmustern einher, die sich viele junge Menschen auch selbst wünschen. Zugleich zeigt sich empirisch, dass Übergänge komplexer werden und dass der individuelle Prozess der Berufsorientierung mehr Zeit in Anspruch nimmt und häufig nicht geradlinig verläuft. Junge Menschen experimentieren, probieren unterschiedliche Optionen aus, legen Aus- und Zwischenzeiten ein – bei sozial privilegierten Jugendlichen etwa in Gestalt eines Auslandsaufenthaltes – oder orientieren sich mal selbstinitiiert, mal gezwungenermaßen wieder um – etwa in Form der vorzeitigen Beendigung eines eingeschlagenen (Aus-)Bildungswegs. Bei schulisch wenig erfolgreichen Jugendlichen, die angesichts von Zugangserwartungen nicht selten berufliche Wünsche und Bildungsaspirationen nach unten korrigieren müssen, werden biografische Leerlaufzeiten und Abbrüche häufig eher negativ interpretiert. Von ihnen werden eine möglichst frühzeitige Berufsorientierung und ein direkter Eintritt in das Ausbildungssystem erwartet. Dabei zeigen Studien, dass die vorschnelle und primär pragmatisch begründete Aufnahme (irgend-)einer Ausbildung riskant ist und nicht selten einen raschen Ausstieg nach sich zieht. Das Problem bildet dann nicht der Abbruch selbst, sondern das Risiko eines Drop-outs, das sich erhöht, wenn keine Unterstützung bei der Suche nach einer Anschlussperspektive vorhanden ist.
Eine auf Inklusion zielende Berufsorientierung sollte demnach offen für vielfältige Übergangsverläufe jenseits normalbiografischer Erwartungen sein und berücksichtigen, dass Berufsorientierung und Lebenswegeplanung Zeit benötigen und sich nicht "erzwingen" lassen.
So zeigen Studien, dass auf den ersten Blick ungünstige Optionen – zum Beispiel zunächst "nur" zu jobben – neue Gelegenheiten eröffnen und auch nachträgliche, eher ungeplante Einstiege in das Ausbildungssystem begünstigen können.
Eine Selbstwirksamkeit und Anerkennung generierende Erwerbsstätigkeit kann im Einzelfall biografisch sinnstiftender sein als das Absolvieren einer berufsvorbereitenden Maßnahme oder einer außerbetrieblichen Ausbildung. Gleiches gilt für Zwischenlösungen in Form von Jugendfreiwilligendiensten (zum Beispiel Freiwilliges Soziales Jahr oder Freiwilliges Ökologisches Jahr), die nicht nur mehr Zeit, sondern zugleich auch neue Impulse für die berufliche Orientierung eröffnen können.
Wichtig ist, dass den jungen Menschen kontinuierliche und längerfristige Begleitung offensteht.
Für eine auf Inklusion zielende Berufsorientierung ist im Licht der komplexen und vielfältigen Übergänge entscheidend, dass den jungen Menschen kontinuierliche und längerfristige Begleitung offensteht. Zwischen den unterschiedlichen Institutionen, welche die jungen Menschen im Übergang durchlaufen, bedarf es enger Kooperationen, damit ein verlässliches Übergangsmanagement realisiert werden kann und nicht nach jedem Wechsel wieder "bei null" angefangen werden muss. Insbesondere die Sicherstellung einer Nachbetreuung ist notwendig, damit Schwierigkeiten im Übergangsprozess frühzeitig pädagogisch aufgefangen werden können.
Zwischen den unterschiedlichen Institutionen bedarf es enger Kooperationen, damit ein verlässliches Übergangsmanagement realisiert werden kann.
Diversitätssensible Institutionen statt normalisierender Selektionslogiken
Bei aller Relevanz und Notwendigkeit individueller Förderung muss sich eine auf Inklusion zielende Berufsorientierung auch kritisch mit institutionellen Ausschlussmechanismen in der beruflichen Bildung befassen.
Inklusion kann nur gelingen, wenn sich die Regelinstitutionen verändern und sich für bislang tendenziell ausgeschlossene junge Menschen öffnen. Während bildungspolitisch der produktive Umgang mit Diversität im Fokus steht, reproduzieren sich Schließungsmechanismen, welche die Vielfalt im Ausbildungssystem deutlich eingrenzen. Eine zentrale Funktion kommt hierbei dem Konstrukt "Ausbildungsreife" zu, das Standards in diversen Bereichen definiert, an denen junge Menschen gemessen werden. Jenes wissenschaftlich umstrittene Konzept begünstigt nicht nur, dass junge Menschen auf fragwürdige Weise in ausbildungsfähig und nichtausbildungsreif selektiert werden, sondern dass die Regelinstitutionen weiterhin an ihren gewohnten Normalitätsvorstellungen und Routinen festhalten können.
Die im Kriterienkatalog zur "Ausbildungsreife" definierten Merkmale sind deshalb problematisch, weil sie die Exklusion von Jugendlichen außerhalb betrieblicher Normalitätserwartungen legitimieren. So verweist zum Beispiel das migrationsgesellschaftlich problematische Merkmal „Sprachbeherrschung“ auf möglichst perfekte Deutschkenntnisse und benachteiligt neueingewanderte junge Menschen mit heterogenen sprachlichen Voraussetzungen, obwohl die Einwanderung von Fachkräften politisch gewollt ist.
Jugendliche mit körperlichen Beeinträchtigungen bekommen unter Umständen ein Problem, wenn sie am Kriterium eines dem Alter entsprechenden körperlichen Entwicklungsstands gemessen werden.
Viele der sogenannten Softskills, die im Katalog zur "Ausbildungsreife" zum Beispiel mit Durchhaltevermögen, Leistungsbereitschaft und Selbstständigkeit bezeichnet sind, setzen implizit die Norm des gesunden und leistungsfähigen Subjekts voraus. Aus erziehungswissenschaftlicher Sicht ist grundsätzlich zu problematisieren, dass bisweilen der Eindruck vorherrscht, als müssten die mit "Ausbildungsreife" bezeichneten Merkmale bereits zu Beginn der Ausbildung vollständig ausgebildet sein, bevor junge Menschen überhaupt die Gelegenheit haben, entsprechende Kompetenzen im Zuge der Auseinandersetzung mit den beruflichen Handlungsanforderungen an betrieblichen Lernorten zu entwickeln.
Inklusion bedeutet, dass sich Regelinstitutionen von tradierten Normalitätserwartungen verabschieden.
Inklusion würde jedoch bedeuten, dass sich Regelinstitutionen von tradierten Normalitätserwartungen verabschieden und sich stattdessen für die heterogenen Voraussetzungen von jungen Menschen öffnen. Zudem wären notwendige Vorkehrungen bei der Organisation der Ausbildung zu treffen und hierfür von politischer Seite aus möglichst unbürokratische Unterstützungsmöglichkeiten anzubieten.
Auch eine konsequenter auf den Umgang mit Heterogenität zielende Professionalisierung des Bildungspersonals an den unterschiedlichen Lernorten der beruflichen Bildung ist eine zentrale Voraussetzung zur Öffnung von Regelinstitutionen für bislang benachteiligte junge Menschen.
Authentische Arbeitserfahrungen statt Lernen in simulierten Schonräumen
Eine wichtige und wirksame Möglichkeit, jungen Menschen die Gelegenheit zu geben, ihr Potenzial unter Beweis zu stellen und die berufliche Realität kennenzulernen, bilden zeitlich längere betriebliche Praxisphasen.
Wissenschaftliche Studien wie auch Erfahrungen vieler Praktikerinnen und Praktiker zeigen immer wieder, dass gerade Jugendliche, die im Lichte schulischer Erwartungen einen eher negativen Eindruck machen und in regulären Bewerbungsverfahren früh aussortiert würden, in betrieblichen Praktika ganz neue Erfahrungen machen und sich ganz anders zeigen.
Ich selbst habe einen jungen Mann aus einer Studie vor Augen, der in der berufsvorbereitenden Maßnahme an einer beruflichen Schule als verhaltensschwieriger "Problemschüler" betrachtet wurde und im Praktikum in einer Bäckerei aufgrund seines sozial äußerst kompetenten Umgangs mit Kunden sehr positiv auffiel.
Der betriebliche Lernort bietet gerade auch schulisch wenig erfolgreichen Jugendlichen Erfahrungen von Anerkennung und Selbstwirksamkeit, die ihnen in schulischen Kontexten häufig versagt bleiben. Zugleich erhöhen die längerfristigen Praktika die Chance, dass die jungen Menschen von "Klebeeffekten" profitieren und in Ausbildung übernommen werden. Angesichts der positiven Erfahrungen sollten Betriebe stärker in der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung eingebunden werden und im Zuge der Lernortkooperation angemessen unterstützt werden.
Aus Studien zur betrieblichen Einstiegsqualifizierung ist bekannt, dass sozial benachteiligte, als noch nicht ausbildungsreif eingeschätzte junge Menschen bislang weniger von betriebsnahen Maßnahmen profitieren. Der Erfolg der betrieblichen Praxisphasen hängt allerdings von der konzeptionellen Umsetzung ab. Da die Betriebe je nach Struktur und Größe die Praktika unterschiedlich umsetzen, sollten die Plätze möglichst passgenau nach den individuellen Bedürfnissen der Jugendlichen ausgewählt werden. So gibt es Unternehmen, in denen die Jugendlichen unterschiedliche Bereiche durchlaufen und mit häufiger wechselnden Tätigkeiten und Ansprechpersonen zurechtkommen müssen, während andere Betriebe eine intensive Betreuung an einem Arbeitsplatz vorsehen.
Für eine auf Inklusion zielende Berufsorientierung stellt sich vor diesem Hintergrund die Aufgabe zum Aufbau und zur kontinuierlichen Pflege eines Netzwerkes zwischen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, außerschulischen Bildungsinstitutionen und Betrieben.
Auch kann der Grad an erwarteter Selbstständigkeit je nach Betrieb sehr unterschiedlich sein. Wichtig erscheint auch eine angemessene Begleitung der Praktika und interinstitutionelle Kooperation, wobei Betriebe insbesondere die Erwartung haben, über besondere Voraussetzungen der Jugendlichen im Vorfeld informiert und bei im Praktikum auftretenden Problemen zeitnah unterstützt zu werden. Sollte sich die Option der späteren Übernahme in ein Ausbildungsverhältnis ankündigen, sollten Betriebe und Jugendliche möglichst frühzeitig über mögliche flankierende Unterstützungsmöglichkeiten informiert werden. Gerade kleinen und mittelgroßen Betrieben sind solche Möglichkeiten häufig nicht bekannt und der erforderliche bürokratische Aufwand wird von ihnen als zu hoch eingeschätzt.
Für eine auf Inklusion zielende Berufsorientierung stellt sich vor diesem Hintergrund die Aufgabe zum Aufbau und zur kontinuierlichen Pflege eines Netzwerkes zwischen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, außerschulischen Bildungsinstitutionen und Betrieben. Die Struktur der befristeten Vergabe von Maßnahmen an wechselnde Bildungsträger im Bereich der sozialpädagogischen Berufsvorbereitung, die mit einer hohen Personalfluktuation einhergeht, erschwert die Tragfähigkeit solcher Netzwerke und sollte daher überdacht werden.