11.07.2022 | Redaktion | ZDH
Handwerk fordert Bildungswende
Appell für eine stärkere Wertschätzung und Förderung der Berufsbildung
"Der Mangel an Nachwuchs bei qualifizierten Fachkräften im Handwerk stellt nicht allein für das Handwerk, sondern für unsere Gesellschaft und Wirtschaft insgesamt ein Problem dar, da er generell unsere Zukunftsfähigkeit bedroht." Mit diesen Worten appellierte Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), auf der Internationalen Handwerksmesse (IHM) in München an die Politik, eine Bildungswende zu vollziehen. Dringend nötig sei eine deutlich stärkere Wertschätzung und ideelle wie finanzielle Förderung der beruflichen Bildung.
Hans Peter Wollseifer bei der Eröffnung des ZDH-Forum auf der IHM - Bild: ZDH/Ortrud Stegner
In Reden und Diskussionsbeiträgen während des ZDH-Forums "Zukunft braucht Können – Fachkräfte für das Handwerk" wurde darauf hingewiesen, dass die ökologische und digitale Transformation nur gelingen kann, wenn ausreichend qualifizierte Fachkräfte im Handwerk sie vor Ort umsetzen. Ausgelöst durch die vielen gleichzeitigen und ineinandergreifenden Krisen steige der Druck zur Transformation und damit auch der Druck auf das Handwerk. Gleichzeitig fehlen im Gesamthandwerk schon jetzt rund 250.000 Fachkräfte – Tendenz steigend. Diese Fachkräftelücke werde sich voraussichtlich in den kommenden Jahren zum einen wegen der demografischen Entwicklung und des weiter anhaltenden Dranges zum Studium weiter vergrößern, so Wollseifer. Jedes Jahr bleiben allein im Handwerk um die 20.000 von Betrieben angebotene Ausbildungsplätze unbesetzt, weil Bewerberinnen und Bewerber fehlen. Zugleich wechseln viele Handwerkerinnen und Handwerker in den kommenden Jahren in den Ruhestand.
"Man muss kein Prophet sein, um vorauszusehen, dass wir all die zusätzlichen Vorhaben besonders im Klima- und Umweltschutz mit dem jetzigen Stamm an Beschäftigten nicht hinbekommen werden. Wir brauchen also nicht nur eine Klimawende. Wir brauchen nicht nur eine Energiewende. Wir brauchen nicht nur eine Mobilitätswende. Für all das brauchen wir vor allem eine Bildungswende", betonte Handwerkspräsident Wollseifer. Mit diesem Aufruf zur Bildungswende appelliert die Handwerksorganisation an die Politik, die Fachkräftesicherung aktiv zu unterstützen und nennt als vorrangige vier Handlungsfelder: eine gleichwertige Behandlung beruflicher und akademischer Bildung, eine gesetzliche Festschreibung der Gleichwertigkeit, eine Entlastung von Ausbildung und Ausbildungsbetrieben und eine bundesweit flächendeckende Berufsorientierung zu den Möglichkeiten beruflicher Bildung.
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- ZDH: Handwerk fordert Bildungswende
Der ZDH setzt sich für die Interessen von etwa einer Million Handwerksbetrieben mit mehr als 5,5 Millionen Beschäftigten und 360.000 Auszubildenden ein.