05.10.2022 | Redaktion | OECD
Gute Perspektiven durch Ausbildung
OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick" 2022 veröffentlicht
Die Perspektiven für junge Menschen mit einer beruflichen Ausbildung sind in Deutschland weiterhin sehr gut. Wie der OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick 2022" zeigt, hat sich die Beschäftigungsquote für junge Erwachsene im Alter von 25 bis 34 Jahren mit einem Abschluss im Sekundarbereich II oder im postsekundaren, nicht-tertiären Bereich in den vergangenen zehn Jahren von 80 Prozent im Jahr 2011 auf 84 Prozent im Jahr 2021 erhöht. Sie liegt damit über dem Durchschnitt der OECD-Länder (76 Prozent) und nur knapp unter der Beschäftigungsquote für junge Erwachsene mit einem tertiären Abschluss (88 Prozent).
Ausschnitt aus der Titelseite des Berichts
Auch bei den Aufstiegsmöglichkeiten zeichnet der Bericht ein positives Bild: Das berufliche Bildungssystem in Deutschland sei von einer hohen Flexibilität und vielfältigen Möglichkeiten gekennzeichnet, einen hohen Bildungsstand zu erreichen. So ermöglichen knapp 93 Prozent der beruflichen Abschlüsse im Sekundarbereich in Deutschland bei vorhandener einschlägiger Berufspraxis (in der Regel drei Jahre) ohne den Erwerb weiterer Qualifikationen einen direkten Zugang zu tertiären Bildungsgängen oder Programmen.
Schwieriger ist die Situation hingegen für geringqualifizierte junge Menschen. Einen Abschluss des Sekundarbereichs II sehen die Autorinnen und Autoren des Berichts als Mindestqualifikation für eine erfolgreiche Teilhabe in Wirtschaft und Gesellschaft sowie für ausreichende Chancen am Arbeitsmarkt. In Deutschland ist der Anteil der 25- bis 34-Jährigen, die diese Mindestqualifikation nicht erreichen und höchstens einen Abschluss des Sekundarbereichs I vorweisen können, im Zeitraum von 2011 bis 2021 von 13 Prozent auf 14 Prozent gestiegen und im OECD-Mittel um 5 Prozentpunkte auf 14 Prozent gefallen. Der Anteil geringqualifizierter junger Menschen in Deutschland liegt damit exakt im OECD-Mittel. Der Anstieg in Deutschland ist ausschließlich bei den Männern zu beobachten (von 13 Prozent in 2011 auf 15 Prozent in 2021).
Geringqualifizierung geht mit einem höherem Risiko einher, "NEET" zu sein – also zu den jungen Menschen zu gehören, die weder in Bildung, Ausbildung oder Beschäftigung sind. In Deutschland ist der NEET-Anteil von 8,2 Prozent im Jahre 2019 auf 9,7 Prozent in 2021 gestiegen, während der Durchschnitt aller OECD-Länder 2021 bei 15,1 Prozent lag. Auch die im OECD-Bericht veröffentlichten Beschäftigungsquoten zeigen, dass die Teilhabe in allen OECD-Ländern von dem erreichten Bildungsabschluss abhängig ist. In Deutschland liegt die Beschäftigungsquote für geringqualifizierte 25- bis 64-Jährige im Jahr 2021 bei 62 Prozent (Gesamt-OECD: 58 Prozent).
Weitere Informationen
- OECD: Bildung auf einen Blick 2022 (PDF)
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD für "Organisation for Economic Cooperation and Development") hat 38 Mitgliedsstaaten in und außerhalb von Europa.