15.07.2024 | Redaktion | IAB

Großes Potenzial für Verbesserung

Das IAB evaluierte die Erweiterung der Berufseinstiegsbegleitung

Die Berufseinstiegsbegleitung war im Jahr 2009 als Instrument eingeführt worden, um benachteiligten Jugendlichen den Übergang in den Ausbildungsmarkt zu erleichtern. 2015 wurde sie in einigen Teilen Deutschlands mithilfe des europäischen Sozialfonds ausgeweitet. Nun evaluierte das Institut für Arbeits- und Berufsforschung (IAB) das Programm - und kam zu dem Ergebnis, dass es zwar grundsätzlich zur Verbesserung der Einmündungschancen in den Ausbildungsmarkt geeignet ist. Es verfehle dieses Ziel aber aus verschiedenen Gründen und benötige dringend Reformen, um effizienter zu werden.

Bild: JackF/Adobe Stock

Das Programm soll Jugendlichen, die aufgrund mangelnder elterlicher Unterstützung und schlechter schulischer Leistungen Gefahr laufen, keine Ausbildungsstelle zu finden, dabei helfen, einen Schulabschluss zu erreichen und den komplexen Übergang in den Ausbildungsmarkt zu meistern.  Durch die Erweiterung der Berufseinstiegsbegleitung stieg die Teilnahmequote in den untersuchten Kreisen mit Förderung um rund acht Prozentpunkte oder 60 Prozent. Trotz dieses enormen Anstiegs der Quote und damit auch der Gesamtkosten konnte das IAB aber keinen Effekt der Erweiterung auf Bildungsabschlüsse und Arbeitsmarktergebnisse finden, etwa die Aufnahme einer Ausbildung innerhalb des nächsten Jahres.

In ihrem Bericht nennen die Forschenden vier Faktoren, die zu den nicht zufriedenstellenden Ergebnisse beitragen:

  • Eine mangelnde Verstetigung der Berufseinstiegsbegleitung und des durchführenden Personals,
  • unzureichende finanzielle Anreize für die teilnehmenden Jugendlichen (zum Beispiel die Beschaffung einer Monatskarte für den ÖPNV),
  • ausbleibende Kontaktinitiativen nach Ausscheiden aus der Schule, in der die Berufseinstiegsbegleitung angeboten wurde, und
  • das Fehlen von Zwischenzielen vor dem Beenden der Abgangsklasse.

Insgesamt sehen sie bei der Berufseinstiegsbegleitung trotz vielversprechender Ansätze ein deutliches Potenzial für Verbesserungen: "Letztlich könnte eine Kombination aus Schwierigkeiten bei der Implementierung, das Fehlen von definierten Zwischenzielen vor dem Schulende und Finanzierungsproblemen dazu führen, dass ein prinzipiell für benachteiligte Jugendliche geeignetes Programm nicht mehr gefördert wird." Die Berufseinstiegsbegleitung sei in ihrer aktuellen Form nicht passgenau, könne aber durch Reformen bei den benannten Aspekten deutlich an Effizienz gewinnen und so den Übergang benachteiligter Jugendlicher vom Schulsystem in den Ausbildungsmarkt erleichtern.

Weitere Informationen

  • IAB: Forschungsbericht 15|2024 (PDF)
    In der Reihe IAB-Forschungsberichte werden empirische Analysen und Projektberichte größeren
    Umfangs publiziert, vielfach mit stark daten- und methodenbezogenen Inhalten.