14.09.2021 | Redaktion | IAB
Geringerer Lohn durch Abbruch
IAB veröffentlichte Studie zu den Folgen von Ausbildungsabbrüchen
Wer seine Ausbildung abbricht, muss in der Folge mit einem deutlich verringerten Verdienst rechnen. Personen, die ihre Ausbildung unterbrochen und ihren Abschluss in einer neuen Ausbildung erworben haben, verdienen dagegen meist ähnlich viel wie Personen, die ihren Abschluss ohne Unterbrechungen erwarben. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Der Erwerb eines formalen Berufsabschlusses ist aus Sicht der Autorinnen und Autoren entscheidend für eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt.
Unterschiedliche Ausbildungsverläufe (Grafik: IAB) - Zum Vergrößern bitte anklicken!
Abbrechende verdienen fünf Jahre nach dem ersten Ausbildungsbeginn 5,3 Prozent weniger als Personen, die ihren Abschluss ohne Unterbrechungen erwerben. Zehn Jahre nach Beginn der ersten Ausbildung steigt der Lohnunterschied auf 7,3 Prozent. "Ein Großteil der Abbrechenden entwickelt diskontinuierliche Erwerbskarrieren und erzielt langfristig geringere Löhne. Daran zeigt sich, dass der Erwerb eines formalen Berufsabschlusses maßgeblich für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration ist", so IAB-Forscher Alexander Patzina.
Unterbrechende verdienen ähnlich viel wie Personen, die ihren Abschluss ohne Unterbrechungen erwerben. "Vorzeitige Vertragslösungen sind nicht per se mit Nachteilen verbunden. Sie bieten die Möglichkeit, die ursprüngliche Berufswahlentscheidung zu überdenken, sich beruflich neu zu orientieren und damit auch Erwerbskarrieren neu auszurichten", erklärt Gabriele Wydra-Somaggio, Co-Autorin der Studie.
Abbrüche verhindern
Gezielte Beratungsangebote in Schulen können aus Sicht von Wydra-Somaggio dazu beitragen, die Passung von Ausbildungen und Auszubildenden zu erhöhen. Der Fokus sei auf Maßnahmen zu legen, die einen Ausbildungsabbruch verhindern, indem sie etwa Ausbildungsalternativen aufzeigen, die zu einem erfolgreichen Abschluss führen können.
Insgesamt wurde jeder fünfte der zwischen 1999 und 2002 geschlossenen Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst. Nach der vorzeitigen Vertragslösung begannen 4 Prozent aller Auszubildenden eine neue Ausbildung und schlossen diese erfolgreich ab. 15 Prozent dagegen verließen das Ausbildungssystem bis 2018 ohne formalen Berufsabschluss.
Weitere Informationen
- IAB: Kurzbericht 18/2021 (PDF)
Die Studie beruht auf dem "Ausbildungspanel Saarland", das Informationen zu Personen enthält, die zwischen 1999 und 2002 in saarländischen Betrieben ausgebildet wurden.