16.02.2021 | Redaktion | IAB
Fachkräftesicherung erschwert
IAB-Analyse: unbesetze Ausbildungsplätze und vorzeitige Vertragslösungen
Kleinere Betriebe, Betriebe aus Ostdeutschland und solche aus dem Bau- und Gastgewerbe leiden am stärksten unter unbesetzten Ausbildungsplätzen und vorzeitigen Vertragslösungen. Wie eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, kann dies ihre Möglichkeiten, ihren Fachkräftebedarf zu sichern, erheblich einschränken. Um im Wettbewerb um Auszubildende bestehen zu können, bieten immer mehr Betriebe neben der Ausbildungsvergütung zusätzliche Sach- und Geldleistungen an. Der IAB-Kurzbericht 3/2021 bezieht sich auf das Jahr 2019.
Nachdem die Ausbildungsbeteiligung der Betriebe bis zum Jahr 2015 rückläufig war, ist sie bis 2019 wieder gestiegen. Unter dem Eindruck der Covid-19-Pandemie geht das IAB für das aktuelle Ausbildungsjahr jedoch wieder von einem Rückgang der Ausbildungsbeteiligung aus. So ist nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen für das Ausbildungsjahr 2020/2021 gesunken. Da zugleich auch die Zahl der Ausbildungsplatzsuchenden zurückgegangen ist, sind die Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt geringer als vielfach befürchtet. Dennoch ist die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber gestiegen. Zudem hat auch die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze leicht zugenommen. Die Ungleichgewichte auf dem Ausbildungsmarkt scheinen sich während der Krise also tendenziell verstärkt zu haben.
Die Analyse des IAB-Kurzberichts bezieht sich auf das Ausbildungsjahr 2018/2019 und beruht auf einer Betriebsbefragung im Jahr 2019, also unmittelbar vor Beginn der Covid-19-Pandemie. Die beschriebenen Problemlagen bestehen aus Sicht der Autorinnen Ute Leber und Barbara Schwengler aber unabhängig von der aktuellen Krise und werden auch nach deren Überwindung eine Herausforderung für die Betriebe bleiben. Angesichts der bestehenden Probleme werden Betriebe künftig wohl noch stärker als bisher alle verfügbaren Maßnahmen nutzen müssen, um ihren Fachkräftebedarf über die eigene Ausbildung langfristig zu sichern.