04.07.2022 | Redaktion | IAB

Ausbildungsgarantie kann helfen

Analyse des IAB zeigt Chancen und Grenzen der geplanten Maßnahme

Eine Ausbildungsgarantie kann dazu beitragen, mehr junge Menschen an eine berufliche Ausbildung heranzuführen. Sie ist aus Sicht von Hans Dietrich und Bernd Fitzenberger vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) jedoch kein Allheilmittel für die aktuellen Probleme der dualen Ausbildung. In einer Analyse weisen die Autoren darauf hin, dass es bei der Ausbildungsgarantie keinen Anspruch auf eine Ausbildung im Wunschberuf geben könne. Bei der Umsetzung sollten verstärkt Berufe in den Blick genommen werden, in denen Fachkräfteengpässe bestehen.

Bild: ehrenberg-bilder/Adobe Stock

Bei betriebsnaher Ausgestaltung können Maßnahmen mit Rechtsanspruch auf eine berufliche Ausbildung aus Sicht der Autoren mittelbar auch Eintritte in betriebliche Ausbildung verstärken. Solche Übergänge sollten während der außerbetrieblichen Ausbildungsphase durch konsequent weiterlaufende Vermittlung in betriebliche Ausbildungen unterstützt werden. Begleitend müssten die Berufsschulen organisatorisch so eingebunden werden, dass ein Übergang aus der außerbetrieblichen in eine betriebliche Ausbildung unterstützt werde. Die Ausbildungsgarantie müsse zudem Angebote für niedrigschwellige Ausbildungsberufe umfassen. Auf diese Weise könnten die Ausbildungsgarantie und eine Verstärkung der ausbildungsbegleitenden Hilfen dazu beitragen, dass auch leistungsschwächere junge Menschen erfolgreich in eine berufliche Ausbildung integriert werden.

Die Ausbildungsgarantie ist nach den Erkenntnissen der Analyse kein Allheilmittel für die Probleme der dualen Ausbildung, weil sie das tendenziell rückläufige Interesse an einer dualen Ausbildung bei Jugendlichen mit Realschulabschluss oder Abitur nicht umkehren kann: "Betriebliche Ausbildungsberufe werden von diesen Jugendlichen vielfach als weniger attraktiv wahrgenommen, scheinen ihnen inhaltlich zu eng geschnitten und zu wenig Entwicklungsperspektiven zu bieten." Die betriebliche Ausbildung müsse unabhängig von der Ausbildungsgarantie gegenüber der fachschulischen oder der akademischen Ausbildung wieder attraktiver werden und auch so von Jugendlichen wahrgenommen werden.

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