24.03.2025 | Universiät Paderborn | Redaktion

Verbesserte Lernortkooperation

Strukturierte Austauschformate und verbindliche Kommunikation erleichtern das Zusammenwirken

Im dualen Ausbildungssystem ergänzen sich Lernen in der Schule und praktische Erfahrungen im Betrieb, unterstützt durch überbetriebliche Berufsbildungsstätten. Gerade diese Verzahnung macht das deutsche Modell weltweit anerkannt. Doch damit das Zusammenspiel reibungslos funktioniert, ist eine enge Abstimmung der Lernorte – die sogenannte Lernortkooperation – erforderlich. Die könnte zum Nutzen aller Beteiligten verbessert werden, wie eine aktuelle Studie der Universität Paderborn zeigt.

Einer von drei zentralen Lernorten in der dualen Ausbildung. Bild: Adobe Stock | elmar gubisch

Für eine Studie der Universität Paderborn wurde die Zusammenarbeit der drei zentralen Lernorte in der dualen Ausbildung – Berufsschulen, Ausbildungsbetriebe und überbetriebliche Berufsbildungsstätten – untersucht. Die Interviews mit Akteurinnen und Akteuren der beruflichen Bildung trugen dazu bei, Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit zu identifizieren. Dazu zählen zum Beispiel unzureichend abgestimmte Ausbildungsinhalte und das Fehlen verbindlicher Strukturen. Die Mitautorin Jana Schwede von der Universität Paderborn erklärt dazu: "Die Studie zeigt, dass die Kommunikation zwischen Schulen, Betrieben und überbetrieblichen Einrichtungen oft problem- und anlasszentriert statt kontinuierlich erfolgt. Austausch findet meist erst statt, wenn Probleme wie Fehlzeiten oder Leistungsdefizite [der Auszubildenden] auftreten. Obwohl Lehr- und Ausbildungspläne vorliegen, sind Inhalte und Zeitabläufe häufig nicht ausreichend abgestimmt. Das führt zu Überschneidungen oder Lücken im Lernprozess [...]. Verbindliche Standards für die Zusammenarbeit fehlen, sodass diese stark von individuellen Initiativen der beteiligten Akteur*innen abhängt“.

"Inhalte und Zeitabläufe [sind] häufig nicht ausreichend abgestimmt." Jana Schwede

 

Positive Beispiele als Grundlage für Empfehlungen

Die Forscherinnen und Forscher haben jedoch auch positive Beispiele entdeckt, die zeigen, wie Lernortkooperation gelingen und das Zusammenwirken erleichtert werden kann. Zu ihren Empfehlungen gehören: Regelmäßige gegenseitige Besuche, gemeinsame Projekte oder strukturierte Austauschformate zu Ausbildungsinhalten und -methoden, zum Beispiel in einzelnen Betrieben und Berufsschulen.

"Eine verbesserte Lernortkooperation könnte [...] langfristig die Attraktivität der beruflichen Ausbildung steigern". Jana Schwede

 

Erkenntnisse als Auftrag für bildungspolitische Entscheidungen

Die Erkenntnisse der Studie sind nicht nur für Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen, sondern auch für bildungspolitische Entscheidungsträgerinnen und -träger von Interesse. "Eine verbesserte Lernortkooperation könnte die Qualität des dualen Systems erhöhen, Lernprozesse effizienter und ganzheitlicher gestalten und somit langfristig die Attraktivität der beruflichen Ausbildung steigern", fasst Jana Schwede zusammen. Die Ergebnisse der Studie lassen darauf schließen, dass die Herausforderungen der Abstimmung zwischen Lernorten nicht allein auf die duale Ausbildung beschränkt sind: Auch andere Bildungsbereiche, in denen Theorie und Praxis verbunden werden müssen, könnten von den Ergebnissen profitieren.

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