02.04.2024 | Redaktion | f-bb
Evaluation der Berufssprachkurse
Bessere Deutschkenntnisse, aber mäßige Wirkung auf Arbeitsmarktintegration
Bis Ende 2022 hatten etwa 775.000 geflüchtete Menschen einen Berufssprachkurs begonnen. Das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) hat nun den Abschlussbericht der Evaluation dieses Angebotes vorgelegt. Der Bericht zeigt, dass die Kurse die Deutschkenntnisse der Teilnehmenden deutlich verbessern. Die gewünschten Wirkungen auf die Arbeitsmarktintegration erfüllen sie aber nur teilweise: Ehemalige Teilnehmende sind zunächst seltener erwerbstätig als Nichtteilnehmende. Allerdings gehen von den Berufssprachkursen längerfristig betrachtet Qualifizierungsimpulse aus.
Einerseits beherrschten die insgesamt 3.700 im Zuge der Evaluation befragten Teilnehmenden nach Kursende die deutsche Sprache deutlich besser als Personen mit vergleichbaren Voraussetzungen, die nicht an den Kursen teilgenommen hatten. Andererseits lassen sich die Berufssprachkurse, die meistens Vollzeitangebote sind, nur bedingt mit einer Erwerbstätigkeit kombinieren. Auch nach Abschluss des Kurses zeigt sich, dass ehemalige Teilnehmende im Beobachtungszeitraum seltener erwerbstätig sind als vergleichbare Nichtteilnehmende. Personen, die an den Berufssprachkursen teilnahmen, begannen anschließend aber eher eine Berufsausbildung oder eine Qualifizierungsmaßnahme der Bundesagentur für Arbeit als vergleichbare Nichtteilnehmende. Ob in einem längeren Zeitraum positive Wirkungen auf sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und Einkommen festzustellen sind, wird derzeit noch untersucht.
Die an der Umsetzung der Berufssprachkurse Beteiligten – Lehrkräfte, Kursträger sowie Vermittlungs- und Integrationsfachkräfte aus Jobcentern und Agenturen für Arbeit – sind sich einig: Eine wichtige Voraussetzung für viele Teilnehmende ist die Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Kursteilnahme. Aber auch das Wissen um die Relevanz deutscher Sprachkenntnisse für den Arbeitsmarkt, die Anwendung der deutschen Sprache im Alltag sowie eine möglichst gute Passung von Kursniveau und Sprachbeherrschung sind wichtige Vorbedingungen für den erfolgreichen Kursbesuch.
Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsmarktintegration
Um die Arbeitsmarktintegration der Absolventinnen und Absolventen zu stärken, sollte aus Sicht der Autorinnen und Autoren der Evaluation noch vor Ende des Kurses ein verbindliches Absolventenmanagement durch die Jobcenter und Agenturen für Arbeit einsetzen. Außerdem sollte verstärkt darauf geachtet werden, dass die zuständigen Fachkräfte mehrere Wochen vor Kursende den Kontakt zu den Teilnehmenden aufnehmen, um sie über ihren weiteren beruflichen Werdegang nach Kursende zu beraten. (Teilzeit-)Praktika während des Kurses könnten zu einer Einmündung in eine Beschäftigung im Praktikumsbetrieb führen und damit den Übergang aus dem Kurs in den Arbeitsmarkt beschleunigen. Der Ausbau von Teilzeitkursen, auch als virtuelle oder hybride Formate, sollte weiter vorangetrieben werden.