10.02.2020 | Redaktion | SVR
Einwanderung nach Deutschland: ein Faktencheck
SVR präsentiert Informationen und Zahlen zum Thema Einwanderung nach Deutschland
Laut Mikrozensus lebten in Deutschland im Jahr 2018 rund 81,6 Millionen Menschen. Davon hatten etwa 20,8 Millionen Menschen einen Migrationshintergrund: Rund ein Viertel der Bevölkerung besaß demnach eine Zuwanderungsgeschichte. Das geht aus dem aktuellen Faktencheck des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) hervor. Darüber hinaus wurden auch die regionale Verteilung sowie die Qualifikation und Erwerbstätigkeit von Zugewanderten analysiert.
Anteil Personen mit Migrationshintergrund in den Bundesländern 2018. Bild:
SVRDer größte Teil der in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund stammt ursprünglich aus der Türkei (2,8 Millionen Menschen), gefolgt von Polen (2,3 Millionen Menschen). In den einzelnen Bundesländern leben unterschiedlich viele Menschen mit Migrationshintergrund. Die regionale Verteilung zeigt, dass in den drei Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin sowie in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen der Anteil besonders hoch ist. In Ostdeutschland leben vergleichsweise wenige Menschen mit Zuwanderungsgeschichte.
Wer wandert nach Deutschland ein?
Abgesehen von den Jahren, in denen besonders viele Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, kam stets mehr als die Hälfte der Zugewanderten aus dem EU-Ausland. Laut Statistischem Bundesamt sind im Jahr 2018 rund 1,59 Millionen Menschen zugezogen: 57 Prozent aus EU-Staaten und 43 Prozent aus Drittstaaten. Die Hauptherkunftsländer sind Rumänien, Syrien und Kroatien.
Menschen kommen aus ganz unterschiedlichen Gründen nach Deutschland. Die gute Situation am Arbeitsmarkt zieht insbesondere Arbeitskräfte aus den EU-Mitgliedstaaten an. Personen aus dem EU-Ausland ziehen demnach vor allem zum Arbeiten nach Deutschland oder aber auch aus familiären Gründen. Menschen aus Drittstaaten hingegen kommen nach Deutschland, um Asyl zu beantragen, aufgrund der Familienzusammenführung oder Erwerbstätigkeit – lediglich eine kleine Gruppe aufgrund von Ausbildung, Schule oder Studium.
Qualifikation und Erwerbstätigkeit von Zugewanderten
Die Menschen, die zwischen 2013 und 2016 nach Deutschland eingewandert sind, verfügten zu 11 Prozent über einen (Fach-)Hochschulabschluss oder eine Promotion und zu 5 Prozent über eine abgeschlossene Berufsausbildung. Unterschiede im Bildungsniveau im Vergleich zur Gesamtbevölkerung lassen sich insbesondere durch andere Voraussetzungen in den Herkunftsländern begründen: In vielen Ländern existiert kein vergleichbares Ausbildungssystem und viele Berufe können ohne formale Ausbildung ausgeübt werden.
Erwerbstätigenquoten der 25- bis 64-Jährigen 2018. Bild:
SVRAufgrund des demografischen Wandels benötigt Deutschland in den kommenden Jahren immer mehr Arbeitskräfte aus dem Ausland, um den eigenen Fachkräftebedarf zu decken. Deshalb profitieren viele neu Zugewanderte von der aktuell sehr günstigen Situation am Arbeitsmarkt. Die Erwerbstätigenquoten von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund haben sich auch im Jahr 2018 weiter angenähert, insbesondere die Erwerbstätigenquote der zweiten Generation, also derer, die in Deutschland geboren wurden.
Frauen sind weniger häufig erwerbstätig als Männer, allerdings ist auch dieser Wert in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Trotz dieser positiven Entwicklung sind Menschen mit Migrationshintergrund in gehobenen Berufsstellungen jedoch nach wie vor deutlich unterrepräsentiert.
Weitere Informationen:
- Faktencheck SVR (PDF)
Der vollständige Faktencheck des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) kann unter diesem Link abgerufen werden.