14.01.2020 | Redaktion

Aufwertung der sozialen Berufe

Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe (AGJ)

Angesichts eines „akuten und auf Jahre hin sich abzeichnenden Fachkräftebedarfs“ in den sozialen Berufen der Kinder- und Jugendhilfe hält die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) politisches Handeln für dringend notwendig. In einem Positionspapier räumt sie ein, dass der Bund zwar seit 2018 mehrere Einzelvorhaben zur Verbesserung der Situation gestartet habe. Davon profitiere jedoch vor allem das Berufsfeld der Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas. Für die weiteren Bereiche bis hin zur Jugendsozialarbeit fehle eine überzeugende Gesamtstrategie.

Bild: Jacob Lund/Adobe Stock

Die gesellschaftliche Anerkennung der Berufe in der Kinder- und Jugendhilfe entpricht aus Sicht der Autorinnen und Autoren nicht der hohen Verantwortung und den wichtigen Aufgaben der Sozialen Arbeit, die das pädagogische Personal Tag für Tag vor große Herausforderungen stelle: Ziel sei es, "Hilfe und Unterstützung zu leisten, sozialen Ungleichheiten zu begegnen und entgegenzutreten, sozialen Zusammenhalt zu ermöglichen sowie die Autonomie und Selbstbestimmung von Menschen zu stärken." Die Kinder- und Jugendarbeit sei eine unverzichtbares Element für das gelingende Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen, ihrer gesellschaftlichen Integration, ihres Erwerbs von Wissen und sozialen Fähigkeiten sowie der Vorbereitung auf ihre zukünftige Verantwortung in einer demokratischen Gesellschaft.

Intensive Beziehungsarbeit

Die tägliche Arbeit vor dem Hintergrund einer zunehmend komplexer werdenden und sich in ständiger Transformation befindenden Gesellschaft sei von steigenden Qualitätsanforderungen geprägt. Alltägliche Herausforderungen seien "eine intensive Beziehungsarbeit mit teilweise hohem emotionalen Faktor, der Umgang mit belastenden Themen wie Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung oder Trennung sowie der große und tendenziell steigende Bürokratie- und Dokumentationsaufwand." Dies erfordere eine hohe fachliche Kompetenz. Obwohl das pädagogische Personal in der Regel sehr motiviert und mit einem Berufsfeld sehr zufrieden sei, das als sinnstiftende Arbeit hohe Identifikationsmöglichkeiten biete, seien sie mit den Rahmenbedingungen dieser Arbeit oft unzufrieden. So führe eine unzureichende Personalausstattung zu Überforderung, unterstützende Angebote wie Supervision und kollegiale Beratung fielen häufig der mangelnden Zeit oder knappen Finanzen zum Opfer.

"Auf gesellschaftlicher Ebene leisten die Fachkräfte einen Beitrag für die soziale Entwicklung sowie den Zusammenhalt der Gesellschaft und auf individueller Ebene unterstützen sie Familien sowie das gelingende Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen."

 

Zur Aufwertung der Kinder- und Jugendhilfe und zur Deckung des Fachkräftebedarfs sind aus Sicht der Autorinnen und Autoren eine tariflich abgesicherte Entlohnung sowie eine angemessene finanzielle Ausstattung nötig, aber auch eine bessere Arbeitszeitgestaltung, eine ausreichende Anzahl an Ausbildungs- und Studienplätzen, ein an die konkreten Arbeitsanforderungen angepasstes Qualifikationsniveau sowie mehr Karriere- und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten. Daneben benötige sie die Absicherung fundierten Fachwissens durch den Abbau von Defiziten im Bereich der Forschung. Dazu seien mehr Fördermittel unverzichtbar.

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