17.09.2019 | Redaktion | Stiftung Ravensburger Verlag
Leuchtturm-Preis für YouthNet
Stiftung Ravensburger Verlag belohnt Einsatz für Integration und Toleranz
Das interkulturelle Jugendnetzwerk YouthNet erhielt den Leuchtturm-Preis 2019 der Stiftung Ravensburger Verlag im Sektor "Familiäre, institutionelle oder ehrenamtliche Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen". Das Netzwerk gestaltet auf ehrenamtlicher Basis Programme und Workshops für Münchener Jugendliche unterschiedlicher Herkunft und für junge Menschen mit einer Fluchtbiografie. Diese vermitteln ihnen kommunikative, soziale und künstlerische Kompetenzen, die ihnen persönlich nützen, aber auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene Toleranz und Integration stärken sollen. Der jährlich vergebene Preis ist mit 12.000 Euro dotiert.
Etwa 20 Jugendliche im Alter von 15 bis 20 Jahren unterschiedlicher Herkunft und Religion (christlich, jüdisch, muslimisch, jesidisch und andere), die in München geboren, aufgewachsen oder nach München geflüchtet sind, nehmen im Verlauf von sechs Monaten an zwölf Treffen teil. In heterogen zusammengesetzten Gruppen erlernen sie, Vorurteile zu erkennen, erhalten ein Kommunikationstraining und praktizieren Teamwork in Koch- und Sportveranstaltungen. Fünf der zwölf Workshops widmen sich einem gemeinsamen Kunstprojekt, dessen Thema für jede Gruppe neu festgelegt wird.
Die Münchener Sozialunternehmerin und Mediatorin Eva Rapaport leitet das Jugendnetzwerk gemeinsam mit ihren konzeptionellen Mitstreitern, der Fotografin und Pädagogin Sharon Bruck und dem Organisationsberater Dr. Oren Osterer. Sie erläutert den interkulturellen und sozial integrierenden Ansatz der Initiative: "Jugendliche leben in Deutschland häufig innerhalb ihres sozialen und ethnischen Umfelds. Jugendliche aus bildungsfernen Schichten, mit Flucht- oder Migrationsbiografie finden kaum Zugang zu Jugendlichen aus bildungsnahen Schichten. Für minderjährige, unbegleitete Geflüchtete ist es nahezu unmöglich, Gleichaltrige aus sozial etablierten Schichten kennen zu lernen, umgekehrt gilt dies ebenfalls. Die wenigsten wissen, wie Toleranz und Integration funktionieren können. Neid, Misstrauen und Vorurteile verstärken sich eher, als dass sie abgebaut werden. In unserer modernen heterogen zusammengesetzten Gesellschaft aber sind Offenheit, Flexibilität und Teamfähigkeit unverzichtbar."
"In unserer modernen heterogen zusammengesetzten Gesellschaft sind Offenheit, Flexibilität und Teamfähigkeit unverzichtbar." - Eva Rapaport, Initiatorin von YouthNet
"Idee, Konzept und Tätigkeit der Initiative YouthNet erfüllen in hohem Maße die Ziele unseres Leuchtturm-Preises", begründete Stiftungs-Vorstand Johannes Hauenstein die Preisentscheidung. "Das Engagement ist ein herausragendes Beispiel für aktive Integration und tolerantes Miteinander. Es repräsentiert nicht nur die kulturelle Vielfalt von Jugendlichen in einer deutschen Großstadt, sondern geht im Anspruch an Praxis und Nachhaltigkeit weit darüber hinaus."
Kooperation mit der Pinakothek der Moderne
Jede jährliche Projektrunde endet in einem fünfteiligen Kunstprogramm in Kooperation mit der Pinakothek der Moderne mit einer öffentlichen Ausstellung der künstlerischen Ergebnisse. Den feierlichen Abschluss bildet eine öffentliche Präsentation der künstlerischen Ergebnisse. Die Pinakothek stellt Arbeitsräume und Ausstellungsbereiche zur Verfügung. Einer der weiteren Kooperationspartner ist das Oskar-von-Miller-Gymnasium, das sich an der Rekrutierung der Jugendlichen im Rahmen des bundesweiten Programms "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" beteiligt. Bis zu sieben Teilnehmer der vergangenen Gruppe werden jährlich zu Mentoren ausgebildet und arbeiten in der Folgegruppe als Co-Leiter mit. Zusätzlich betreibt die Initiative ein digitales Netzwerk für alle ehemaligen, aktuellen und zukünftigen Teilnehmer, das der Nachhaltigkeit dient.