21.11.2024 | Redaktion | BIBB

Weniger Wachstum erwartet

BIBB-Projektion gibt Überblick über Entwicklung des Arbeitsmarktes bis 2040

Die demografische Entwicklung und die Fachkräfterückgänge auf dem Arbeitsmarkt bremsen zunehmend das Wachstum und damit den Wohlstand in Deutschland. Dies bestätigen die neuesten Ergebnisse der Qualifikations- und Berufsprojektionen (QuBe) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) gemeinsam mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Den Projektionen zufolge wird die Anzahl der Personen mit einem Hochschulabschluss weiter zunehmen. Auch die Zahl der Personen ohne Berufsabschluss steigt weiter an. Zurückgehen wird dagegen die Zahl der Personen mit einem beruflichen Abschluss.

Die Erwerbschancen und die Entlohnung Geringqualifizierter könnten in Zukunft niedriger ausfallen, da die Nachfrage nach Helfertätigkeiten zurückgehen wird. Obwohl die Projektion davon ausgeht, dass die kumulierten Wanderungsgewinne (die Zunahme der Bevölkerungszahl durch Zuwanderung) zwischen 2024 und 2040 rund 4,6 Millionen Personen betragen, wird die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter zurückgehen. Dadurch nimmt auch die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt ab.

Rückgänge zeichnen sich auch bei der Zahl der Selbstständigen ab. Da Selbstständige in der Regel mehr Arbeitsstunden erbringen, sinkt die Zahl der Arbeitsstunden pro Person überproportional. Daher werden nach Einschätzung der Studienautorinnen und -autoren Impulse sowohl für die Nachfrage als auch für das Angebot an Arbeitskräften benötigt, wenn die ökonomische Entwicklung aus diesem Trend ausbrechen soll. Insbesondere sollte die Steigerung der Erfolgsquoten im schulischen, beruflichen und hochschulischen System höchste Dringlichkeit haben. Die Erfolgsquoten sind aktuell bei Personen nichtdeutscher Staatsangehörigkeit in allen Bildungsstätten zum Teil deutlich niedriger als bei Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit. Eine gelungene Integration kann die Zahl der zukünftigen Fachkräfte erhöhen und damit auch einen Wachstumsimpuls darstellen.

Qualifizierungssteigernde Maßnahmen

Auch für BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser müssen wachstumssteigernde Maßnahmen zwingend von qualifizierungssteigernden Maßnahmen begleitet werden: "Dass die Anzahl erfolgloser Abgänge aus dem Bildungssystem, insbesondere aus dem dualen System, in der Vergangenheit zugenommen hat und diese Entwicklung in Zukunft voraussichtlich anhält, ist beunruhigend. Diesem Trend müssen wir uns mit aller Macht entgegenstemmen und ihn umkehren. Es muss uns gelingen, die Erfolgsquoten zu steigern und die Zuwanderer sowie ihre Kinder schneller und nachhaltiger in unser Bildungssystem und in den Arbeitsmarkt zu integrieren."

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