14.11.2023 | Redaktion | BIBB
Vertragslösungen entgegenwirken
BIBB analysiert Ursachen und schlägt präventive Maßnahmen vor
Die Lösungsquote bei den dualen Ausbildungsverträgen hat 2022 bundesweit einen neuen Höchststand von 29,5 Prozent erreicht (2019: 26,9 Prozent). Die Vertragslösungsquote gibt an, wie viele der begonnenen Verträge vorzeitig gelöst wurden. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) berechnet diese Quote jährlich auf Grundlage der Berufsbildungsstatistik. Ein BIBB-Informationspapier von Alexandra Uhly und Frank Neises analysiert mögliche Ursachen für den Anstieg der Lösungsquote und schlägt Maßnahmen vor, um das Risiko vorzeitiger Vertragslösungen zu senken.
2022 wurden insgesamt 155.325 duale Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst – gut ein Drittel davon in der Probezeit, ein weiteres Drittel danach, aber noch im ersten Ausbildungsjahr. Weitere knapp 23 Prozent der Vertragslösungen fallen auf das zweite Ausbildungsjahr. Spätere Vertragslösungen kommen eher seltener vor.
Die Lösungsquote ist keine Abbruchquote, denn viele Auszubildende schließen nach einer Vertragslösung erneut einen Ausbildungsvertrag im dualen System ab. Erste Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigen, dass die Lösungsquote umso höher ausfällt, je günstiger die Ausbildungsmarktlage aus Sicht der Jugendlichen ist. Bei auftretenden Problemen im Ausbildungsverhältnis ändern sie eher ihre Ausbildungsentscheidung, wenn sie aufgrund der Marktlage relativ einfach einen anderen Ausbildungsplatz finden können.
Ursachen und präventive Maßnahmen
Die Ursachen für vorzeitige Vertragslösungen sind vielfältig: Geänderte Berufswahlentscheidungen, Anforderungen und Attraktivität des Berufs, Ausbildungsverhalten von Auszubildenden oder Ausbildungspersonal sowie Konflikte zwischen diesen beiden Gruppen können eine Rolle spielen. Auch Rahmenbedingungen wie Ausbildungsmarktlage und betriebliche Ausbildungsbedingungen beeinflussen eventuell die Entscheidung.
Das BIBB-Informationspapier schlägt verschiedene Maßnahmen vor, die vorzeitigen Vertragslösungen entgegenwirken können. Zentral seien Beratung und Begleitung für Jugendliche sowohl bei der beruflichen Orientierung als auch nach der Ausbildungsaufnahme. Jugendberufsagenturen und die Ausbildungsberatung der Kammern können Ansprechpartner sein. Für Betriebe kann es sich auszahlen, wenn sie eine möglichst hohe Ausbildungsqualität bieten und die betriebliche und berufliche Sozialisation der Auszubildenden fördern. Bei Bedarf können sie auch die Möglichkeiten der Ausbildung im Verbund mehrerer Betriebe oder die Ausbildung in Teilzeit nutzen.