25.09.2024 | Redaktion | IAB
Unsicherheit bei Ausbildungsplänen
IAB-Analyse zeigt Nachwirkungen der Corona-Pandemie bei der Berufsorientierung
Der Anteil der Jugendlichen, die sich sicher sind, eine Ausbildung absolvieren zu wollen, sinkt. Wie eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigt, traf dies zuletzt nur noch auf 42 Prozent der befragten Hauptschülerinnen und Hauptschüler sowie auf 36 Prozent der Realschülerinnen und Realschüler in den jeweiligen Abschlussklassen zu. Beide Gruppen sind offenbar zunehmend unsicher bei ihren Ausbildungsplänen. Dies liegt auch daran, dass sich viele Jugendliche in der Zeit der Corona-Pandemie verzögert über Ausbildungsmöglichkeiten informierten.
Grafik. IAB
Zwar blieb der Anteil der Jugendlichen, die in ihrem Abschlussjahr ganz sicher keine berufliche Ausbildung anstrebten, praktisch konstant (circa 15 Prozent der befragten Haupt- und 25 Prozent der Realschülerinnen und -schüler). Allerdings stieg der Anteil derjenigen, die noch unschlüssig waren: Im Schuljahr 2020/2021 gaben 37 Prozent der befragten Hauptschülerinnen und Hauptschüler an, vielleicht eine Ausbildung beginnen zu wollen, im Schuljahr 2021/2022 waren es 43 Prozent. Bei Realschülerinnen und -schüler im Abschlussjahr stieg dieser Anteil von 30 auf 37 Prozent.
Zugleich informierten sich Jugendliche in den jeweiligen Abschlussklassen häufig erst gegen Ende ihrer Schulzeit über eine berufliche Ausbildung. Der Anteil der Hauptschülerinnen und Hauptschüler in Klasse 9, die sich erst im aktuellen Schuljahr über einen Ausbildungsplatz informiert haben, stieg seit der Ausgangsbefragung von 33 auf 42 Prozent im Schuljahr 2021/2022 an. Bei den Realschülerinnen und Realschülern in Klasse 10 erhöhte er sich von 16 auf 28 Prozent im Schuljahr 2022/2023.
Nachwirkungen eingeschränkter Berufsorientierung
Die verspätete Beschaffung von Informationen über Ausbildungsmöglichkeiten und die höhere berufliche Unsicherheit unter Jugendlichen deuten aus Sicht der Autorinnen und Autoren der Analyse darauf hin, dass die pandemiebedingte Einschränkung der Angebote zur Berufsorientierung und Berufsberatung bis heute nachwirkt. Allerdings dürften neben der Pandemie auch andere Faktoren wie der Klimawandel oder der Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen energie-, sicherheits- und wirtschaftspolitischen Folgen dazu beigetragen haben, die Unsicherheit von Jugendlichen in ihrer Berufsorientierung zu vergrößern.