05.09.2022 | Redaktion | IAB
Starker Zuwachs bei Sprachkursen
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wertete Befragung aus
Die Teilnahme Geflüchteter an Integrations- und Sprachkursen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Rund 12 Prozent von ihnen gehen parallel dazu einer Erwerbstätigkeit nach. Das zeigt eine erste Auswertung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) auf Grundlage der repräsentativen IAB-BAMF-SOEP-Befragung für die Jahre 2016 bis 2019. Vor allem Geflüchtete, die in personenbezogenen Dienstleistungsberufen tätig sind, besuchen neben der Arbeit einen Sprachkurs. Unterstützungsmaßnahmen für den Spracherwerb während einer Erwerbstätigkeit gibt es insgesamt nur wenige.
Gute Sprachkenntnisse sind einer der Schlüsselfaktoren für die erfolgreiche und nachhaltige Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten und Geflüchteten. Das bestehende Angebot an Sprachkursen ist aktuell so konzipiert, dass der Erwerb allgemeiner und berufsspezifischer Deutschkenntnisse fast ausschließlich vor der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit stattfindet. Unterstützungsmaßnahmen für den Spracherwerb während einer Erwerbstätigkeit werden, wenn überhaupt, dezentral unternehmensintern oder in Form von Initiativen angeboten, die von Dritten entwickelt wurden.
Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass Geflüchtete mit einem Abschluss im Bereich der beruflicher Bildung sowie Geflüchtete, die in personenbezogenen Dienstleistungsberufen tätig sind, überproportional häufig Sprachkurse in Anspruch nehmen. Das weist auf eine vergleichsweise hohe Notwendigkeit von Sprachkenntnissen in den damit verbundenen Tätigkeiten hin. Grundsätzlich sollte aus Sicht des IAB dafür Sorge getragen werden, dass eine frühzeitige Verzahnung von Spracherwerb, Ausbildung und Berufspraxis in Form von berufsbegleitenden Sprachkursen möglich ist. Insbesondere geflüchtete Frauen, die häufig familiäre Sorgearbeit zu leisten haben, würden wohl von zeitlich flexiblen Kursangeboten, die während der Arbeitszeit absolviert werden können, aber auch von passgenauer Betreuungsinfrastruktur profitieren.