14.01.2021 | Redaktion | SOS-Kinderdorf

Situation durch Corona verschärft

SOS Kinderdorf fordert schnelle Hilfe für wohnungslose junge Menschen

Die ohnehin prekäre Lebenslage von wohnungslosen Jugendlichen hat sich in diesem Winter unter Corona-Bedingungen noch einmal massiv verschlechtert. Vielerorts gibt es kaum noch geöffnete Anlaufstellen und damit Möglichkeiten für warme Mahlzeiten, Körperpflege und psychologische Unterstützung. Das Sozialwerk SOS-Kinderdorf fordert die Politik deshalb auf, schnell greifende Lösungen für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte junge Menschen zu schaffen.

Bild: Sebastian Pfütze/SOS-Kinderdorf e.V.

Bedingt durch die Corona-Hygienemaßnahmen müssen Angebote der Wohnungslosenhilfe die Besucheranzahl begrenzen und die Verweildauer in ihren Räumlichkeiten extrem verkürzen. Gerade für Personen auf der Straße sind diese Orte jedoch als "Ersatzfamilien" überlebenswichtig: „Die Anlaufstellen für junge Wohnungslose bieten viel mehr als nur Aufenthaltsräume: Sie sind Orte der Gemeinschaft für junge Menschen, die kein Zuhause haben und die auch ohne Corona bereits häufig in großer Isolation und Einsamkeit leben“, erklärt Christine Devic von der Freiburger StraßenSchule, einem Angebot von SOS-Kinderdorf. Dies gilt umso mehr, als auch sonstige öffentliche Aufenthaltsorte wie Lokale und Behördengebäude derzeit nicht zugänglich sind. Die Freiburger StraßenSchule unterstützt die Jugendlichen in dieser Situation auch direkt auf der Straße mit Schlafsäcken, heißem Tee, Wärmepacks, Gutscheinen für warme Mahlzeiten, Thermosflaschen und vielem mehr.

Entwicklungen unterbrochen

Ansätze zur Problemlösung sind durch die Pandemie oft in weite Ferne gerückt. Viele der jungen Menschen sind um Jahre zurückgeworfen, sehen ihre mühsamen errungenen Entwicklungen unterbrochen. Orientierungs- und Perspektivlosigkeit macht sich breit. Deshalb fordert Kristin Teuber, Leiterin des Sozialpädagogischen Institutes (SPI) von SOS-Kinderdorf: "Es ist dringend notwendig, dass diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen gerade jetzt ein Dach über dem Kopf haben, fachlich gut begleitet und aufgefangen werden. Sie sind mehr denn je auf Möglichkeiten zum Aufenthalten und Wohnen angewiesen, die ihnen unkompliziert zur Verfügung gestellt werden müssen. Zusätzlich brauchen sie psychologische Unterstützung, die finanziert werden muss. Die Kinder- und Jugendhilfe muss dafür sorgen, ihre prekäre Lebenslage nachhaltig zu verbessern."

"Es ist dringend notwendig, dass die Jugendlichen gerade jetzt ein Dach über dem Kopf haben, fachlich gut begleitet und aufgefangen werden." - Kristin Teuber, Leiterin des Sozialpädagogischen Institutes (SPI) von SOS-Kinderdorf

 

Die Aktiven des Vereins SOS-Kinderdorf betrachten es als notwendig, Angebote zu schaffen und verlässlich zu finanzieren, die sich an den konkreten Bedürfnissen junger Obdachloser orientieren und tatsächlich für sie wahrnehmbar sind. Es geht ihnen aber auch um strukturelle Verbesserungen für obdachlose, wohnungslose und davon bedrohte junge Menschen.

In Freiburg kümmert sich der Verein zusammen mit dem Freiburger StraßenSchule e.V. seit vielen Jahren mit niedrigschwelligen Angeboten um diese vernachlässigte Gruppe Heranwachsender. Mit Streetwork und einer festen wie einer mobilen Anlaufstelle für die Betroffenen sowie individuellen Beratungshilfen begleitet die Freiburger StraßenSchule jährlich rund 500 Straßenjugendliche. Auch das SOS-Kinderdorf Saarbrücken unterstützt wohnungslose Jugendliche mit Streetwork und bietet in einem offenen Jugendtreff Beratung und Orientierung. Wenn die Jugendlichen wieder Vertrauen in sich selbst und das Umfeld gefasst haben, können sie auch an speziell auf sie zugeschnittenen Angeboten der Ausbildungsvorbereitung teilnehmen.

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