25.02.2019 | Redaktion | Kath. Jugendsozialarbeit NRW

Rassismus - Ein Thema für die Soziale Arbeit

Perspektiven auf eine differenz- und diskriminierungssensible Soziale Arbeit

Soziale Arbeit muss sich auf unterschiedlichen Ebenen den Fragen von individuellem und institutionellem Rassismus stellen. In ihrem Beitrag für "Jugendsozialarbeit aktuell" erläutert Anne Broden die Gründe und in welchem Ausmaß diskriminierende strukturelle Rahmenbedingungen eine Rolle spielen.

Bild: FranzPfluegl | Fotolia

Rassismus und andere Diskriminierungen gehören sowohl für zahlreiche Kinder und Jugendliche, die ihren Lebensmittelpunkt schon immer in Deutschland hatten, als auch für junge Geflüchtete zum Alltag. Die mit den Diskriminierungen einhergehenden Verletzungen wirken sich negativ auf ihr Selbst- und Weltverständnis aus. Sie beeinträchtigen ihre Partizipationsmöglichkeiten und Chancen in vielen Lebensbereichen. Im (sozial-)pädagogischen Alltag kommt es darauf an, diese Realität zu erkennen und ihr angemessen zu begegnen. Die Jugendlichen selbst versuchen, mit verschiedenen Strategien auf erlebten Rassismus zu reagieren. Dazu gehören zum Beispiel Assimilierungsversuche und Selbstethnisierungsprozesse.

Für die Soziale Arbeit und die Gesamtgesellschaft leitet sich daraus die Frage ab, welche positiven Identifikationserfahrungen Jugendlichen in den Einrichtungen der Sozialen Arbeit und in der Gesellschaft ermöglicht werden. Wie erfahren sie Anerkennung und wie finden sie Alternativen zu nationalistischen und fundamentalistischen Angeboten?

Es ist noch zu wenig bekannt, wie sich Rassismus in Schule oder Sozialer Arbeit verhindern lässt und wie damit angemessen umzugehen ist.

 

Für die Fachkräfte der Sozialen Arbeit ist es wichtig, sich vor einer verengenden Wahrnehmung von Kindern und Jugendlichen mit Diskriminierungserfahrung zu schützen. Ein paternalistischer Blick auf sie verschleiert ihre Kompetenzen und Potenziale. Denn es zeigt sich, dass Kinder und Jugendliche aufgrund eigener Rassismuserfahrungen auch eine Haltung entwickeln können, die durch eine erhöhte Sensibilität für Ungerechtigkeiten gekennzeichnet ist und die sich entsprechend positionieren und einmischen. Die negativen Erfahrungen können also auch konstruktive Selbstwirksamkeit, Handlungsfähigkeit und Widerständigkeit fördern und damit gesellschaftliche Veränderungen vorantreiben.

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