06.05.2021 | Redaktion
Passungsprobleme nahmen zu
BIBB veröffentlicht Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2021
Seit mehr als einem Jahr bestimmt die Corona-Pandemie das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in Deutschland. Wie der Datenreport des BIBB zeigt, musste auch der Ausbildungsmarkt erhebliche Einbußen verkraften. Im Vergleich zum Vorjahr sank das Ausbildungsangebot 2020 um 50.700 Stellen (-8,8 Prozent) auf 527.400. Die Zahl der jungen Menschen, die eine Ausbildungsstelle nachfragten, verringerte sich um 53.000 (-8,9 Prozent) auf 545.700. Passungsprobleme am Ausbildungsmarkt nahmen auch deshalb zu, weil viele Maßnahmen zur Berufsorientierung und zur Zusammenführung von Angebot und Nachfrage nicht oder nur eingeschränkt stattfinden konnten.
In der Folge fiel die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge 2020 deutlich niedriger aus als im Jahr zuvor. Mit 467.500 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen wurden 57.600 Verträge (-11,0 Prozent) weniger abgeschlossen als 2019. Der Rückgang fiel also noch höher aus als während der Weltfinanzkrise zwischen 2008 und 2009 (-52.000 bzw. -8,4 Prozent). "Die Rückgänge am Ausbildungsmarkt sind nicht ausschließlich auf die Corona-Pandemie zurückzuführen", erläuterte BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser die Zahlen, "schon vor Corona hatte das BIBB mit Blick auf die sinkende Zahl der Schulabgängerinnen und -abgänger sowie des anhaltenden Trends zu höheren Bildungsabschlüssen Rückgänge bei Angebot und Nachfrage sowie bei der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge prognostiziert."
Mehr unversorgte Bewerberinnen und Bewerber
Im Jahr 2020 blieben deutlich mehr bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Stellen unbesetzt (+6.800 beziehungsweise +12,8 Prozent auf 59.900). Als unversorgt galten 29.300 Bewerberinnen und Bewerber (+4.800 beziehungsweise +19,7 Prozent). Im Vorjahresvergleich ist sowohl der Anteil unbesetzter Stellen am betrieblichen Gesamtangebot (2019: 9,4 Prozent, 2020: 11,7 Prozent) als auch der Anteil der noch eine Ausbildungsstelle suchenden Bewerberinnen und Bewerber an der Gesamtnachfrage (2019: 12,3 Prozent, 2020: 14,3 Prozent) gestiegen. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Berufen und Regionen.
Der Datenreport 2021 enthält umfassende Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung in Deutschland und ergänzt den Berufsbildungsbericht der Bundesregierung. Das Thema des diesjährigen Schwerpunktkapitels lautet "Höherqualifizierende Berufsbildung – Wege des beruflichen Aufstiegs". Die Print-Version des BIBB-Datenreports wird voraussichtlich im Juli/August zur Verfügung stehen. Der Berufsbildungsbericht 2021 der Bundesregierung ist im Internetangebot des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unter www.bmbf.de/de/berufsbildungsbericht-2740.html abrufbar.
Weitere Informationen
- BIBB: Datenreport 2021
Der Datenreport des Bundesinstituts für Berufsbildung bietet Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung.