19.05.2020 | Redaktion | Forschungsverbund "Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit"
Junge Menschen und Corona
Bundesweite Studie zu Erfahrungen und Perspektiven Jugendlicher erschienen
Jugendliche und junge Erwachsene haben nicht den Eindruck, dass ihre Interessen in der derzeitigen Krise zählen. Sie nehmen nicht wahr, dass ihre Sorgen gehört werden und sie in die Gestaltungsprozesse eingebunden werden. Das ist ein zentrales Ergebnis der bundesweiten Studie "JuCo", für die der Forschungsverbund "Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit" der Universität Hildesheim und der Goethe-Universität Frankfurt 6.000 junge Menschen ab 15 Jahren befragte. Die Befragten fühlen sich außerdem zu sehr auf ihre Rolle als Schülerinnen und Schüler reduziert, die auch unter erschwerten Bedingungen weiter funktionieren sollen.
Ihr veränderter Lebensalltag wird aus Sicht vieler Jugendlicher kaum wahrgenommen. "Die Jugendlichen sehen nicht, dass sie mit ihren Anliegen Gehör finden, die Beteiligungsformate von jungen Menschen scheinen nicht krisenfest" - so beschreibt Johanna Wilmes vom Forschungsteam die Situation. Die jungen Menschen hätten den Eindruck, dass gegenwärtig die Erwachsenen allein entscheiden, wie sie in der Corona-Krise ihren Alltag zu gestalten haben. Ihre Wünsche und Lösungsideen blieben dadurch unberücksichtigt.
Aus dem Blick geraten aus Sicht des Forschungsteams vor allem junge Menschen, die an Förderschulen sind und/oder eine Beeinträchtigung haben. Für sie könne das Homeschooling derzeit in dieser Form gar nicht stattfinden, da es beim normalen Schulbesuch schon schwierig sei und sie der Unterstützung bedürften. In der öffentlichen Diskussion werde nicht ausreichend berücksichtigt, wie diese jungen Menschen wieder in Schule und Ausbildung zurückgeführt werden können und wollen.