06.10.2020 | Redaktion | AGJ
Jugendsozialarbeit neu positionieren
AGJ veröffentlichte Diskussionspapier
Eine neue Ausrichtung und Gewichtung der Jugendsozialarbeit fordert die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ). Die Herausforderungen in der Jugendphase und die Leistungen der Jugendsozialarbeit müssten insgesamt verstärkt wahrgenommen, verbindlicher geregelt und konsequent in jugendhilfeplanerische Prozesse überführt werden. Dies sei nötig, weil sich die Kinder- und Jugendhilfe in den letzten Jahren fiskalisch wie auch konzeptionell zunehmend aus der Jugendsozialarbeit zurückgezogen habe.
Als Voraussetzung für eine Stärkung und Neuausrichtung der Jugendsozialarbeit halten die Autorinnen und Autoren des Papiers insgesamt mehr Informationen und eine bessere statistische Basis über ihre Angebote und Zielgruppen für nötig. Dies sei zur Gestaltung passgenauer Angebote unabdingbar, die dann finanziell abzusichern seien. Dabei ist es aus der Sicht der AGJ wichtig, die Angebote bedarfsgerecht und niedrigschwellig anzulegen, damit sie den Lebenswelten und Lebenslagen der Jugendlichen entsprechen. Darüber hinaus bedürfe es einer guten rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit, um junge Menschen im Übergang passend zu begleiten.
Handlungsbedarf sieht die AGJ im Bereich der Jugendhilfeplanung, aber vor allem auch bei der Ressourcenausstattung: "Jugendsozialarbeit in ihrer Angebots-, Träger- und Einrichtungsvielfalt benötigt eine infrastrukturelle Absicherung. Hinreichende Ressourcen sind die Voraussetzung für bedarfsgerechte, niedrigschwellige, an den Lebenswelten der Jugendlichen entlang gestaltete und fest verankerte Angebote der Jugendsozialarbeit." Aus Sicht der AGJ seien zum Beispiel flächendeckend niedrigschwellige Beratungsstellen für junge Menschen zu schaffen, die eine ergebnisoffene Beratung zu den Herausforderungen der Jugendphase im Übergang von der Schule in den Beruf sicherstellen können. Kreise und Kommunen müssten finanziell in die Lage versetzt werden, eine entsprechende Infrastruktur anbieten zu können. Hier seien der Bund und die Länder gefordert.
"Jugendsozialarbeit benötigt eine infrastrukturelle Absicherung." - AGJ
Auch die Schulsozialarbeit müsse nachhaltig finanziert werden. Generell sei die Rolle der Jugendsozialarbeit im Kontext Schule zu klären. Weitere Bereiche, für die das Diskussionspapier Vorschläge zur Verbesserung und Weiterentwicklung formuliert, sind bezahlbarer Wohnraum und Jugendwohnen, Flucht und Migration sowie die Qualitätsentwicklung bei der rechtskreisübergreifenden Arbeit.