12.08.2022 | Redaktion | DJI
Jugendliche weiter stark belastet
Erste Ergebnisse einer Langzeitstudie DJI zu den Folgen der Corona-Pandemie
Die Folgen der Pandemie belasten Jugendliche und junge Erwachsene in fast allen Lebensbereichen weiterhin stark. Das zeigen erste Ergebnisse einer Untersuchung im Rahmen des Surveys des Deutschen Jugendinstituts (DJI), die in der neuen Ausgabe des Forschungsmagazins DJI Impulse erschienen sind. In der werden regelmäßig etwa 1.500 junge Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren befragt. Nur 55 Prozent der Befragten waren im Herbst 2021 – also lange nach den Phasen der strikten Lockdowns und des Homeschoolings – mit ihrer Bildungssituation zufrieden.
Insgesamt sank der Anteil der Befragten, die sich als zufrieden bezeichnen, um 16 Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2019, ein Jahr vor der Pandemie. Auch die Freundschaftsbeziehungen litten in diesem Zeitraum stark: Zwar messen die 15- bis 25-Jährigen ihren Freundinnen und Freunden nach wie vor hohe Bedeutung zu, doch der Anteil, der mit dem eigenen Freundeskreis zufrieden ist, reduzierte sich gegenüber 2019 um fast 20 Prozentpunkte.
"Die Lebenszufriedenheit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen bleibt in vielerlei Hinsicht massiv beeinträchtigt", bilanziert die DJI-Direktorin Sabine Walper auf Basis der neuen Forschungsdaten. Zwar sei Corona wegen weiterer aktueller Krisen in den Medien weniger präsent, doch der Bedarf an Unterstützung sei nach wie vor hoch. Der über lange Zeit eingeschränkte Aktionsradius, die ins Digitale verlagerten Beziehungen zu Gleichaltrigen, die veränderten Lernbedingungen, die Hürden beim Auszug aus dem Elternhaus und beim Einstieg in Ausbildung, Studium und Beruf – all dies wirke sich immer noch negativ auf das Wohlbefinden der Altersgruppe aus. Besonders betroffen seien junge Menschen aus finanziell benachteiligten Familien.
Im Mittelpunkt einer aktuellen Doppelausgabe der Zeitschrift DJI Impulse mit dem Titel "Der lange Weg aus der Pandemie" stehen deshalb die Erfahrungen Jugendlicher und junger Erwachsender. Auf Grundlage von vielfältigen Forschungsbefunden und Praxiserfahrungen analysieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Deutschland und Großbritannien sowie Expertinnen und Experten aus Fachpraxis und -politik in 17 Beiträgen die Situation der jungen Menschen. Nicht zuletzt kommen auch Jugendliche selbst zu Wort.