26.02.2024 | Redaktion | BIBB
Größere Mobilität auf dem Land
BIBB-Studie zum Stadt-Land-Gefälle bei der dualen Ausbildung
Überproportional viele Jugendliche absolvieren ihre Ausbildung bei Betrieben in großen Städten. Dagegen entscheiden sich deutlich weniger Jugendliche für eine Ausbildung bei einem ländlich gelegenen Betrieb. Das zeigt eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf Basis der Berufsbildungsstatistik. Mobilität ist damit ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung des Stadt-Land-Gefälles im dualen Ausbildungsgeschehen. Städtische Betriebe sind so gesehen die Gewinner bei der Ausbildungsmobilität junger Menschen.
Seit dem Jahr 2021 wird in der Berufsbildungsstatistik erstmals der Wohnort von Auszubildenden erfasst. Seither kann untersucht werden, welcher Mechanismus dahintersteckt, dass bei Betrieben in größeren Städten überdurchschnittlich viele Ausbildungsverträge abgeschlossen werden, während die Zahlen bei Betrieben in Kleinstädten und Dörfern deutlich niedriger ausfallen. Für das Jahr 2022 zeigt sich, dass die überproportional hohe Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in städtischen Gemeinden gegenüber dörflicheren Gemeinden nicht durch eine höhere Ausbildungsbeteiligung der in Städten wohnenden Auszubildenden entsteht. Tatsächlich beginnen in Städten wohnende Jugendliche sogar in geringerem Maße eine Ausbildung als in Dörfern wohnende Jugendliche. Dies kann auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden.
Weniger Alternativen auf dem Land
So gibt es in ländlichen Regionen weniger Bildungs- und Arbeitsalternativen als in der Stadt, während in Städten wohnenden Schulabgängern auch ohne Mobilität eine größere Bandbreite an Bildungswegen zur Verfügung steht. Zudem haben in städtischen Gemeinden mehr Schulabgänger das Abitur und können Bildungsalternativen wie ein Studium wahrnehmen. Nicht zuletzt genießt die duale Ausbildung bei Jugendlichen in größeren Städten generell ein geringeres Ansehen als bei Jugendlichen auf dem Land.
Insgesamt zeigt die Statistik, dass in größeren Städten wohnende Jugendliche weniger wahrscheinlich eine duale Berufsausbildung beginnen als solche in kleineren Gemeinden. Gleichzeitig werden pro Anwohner mehr duale Ausbildungsverträge bei Betrieben in größeren Städten abgeschlossen als auf dem Land. Die einzige naheliegende Erklärung dafür, wie die höhere Ausbildungsbeteiligung der in kleinen Gemeinden wohnenden Auszubildenden zu den höheren Zahlen von Neuabschlüssen bei städtischen Betrieben passt, ist Mobilität.