22.06.2023 | Redaktion | IN VIA
Exklusionsrisiken junger Menschen
Factsheet im Rahmen des Projekts "Ausbildung garantiert!?"
Laut Berufsbildungsbericht 2023 verfügen 17,8 Prozent der 20- bis 34-Jährigen in Deutschland über keinen Berufsabschluss. In einem "Factsheet" hat das Projekt "Ausbildung garantiert!?" von IN VIA Deutschland zu dieser Problematik aus einer Vielzahl von Studien zentrale Fakten zusammengestellt. Die alarmierende Zahl der jungen Menschen ohne Berufsabschluss ist aus Sicht der Autorinnen und Autoren nicht allein durch Passungsprobleme zu erklären. Vielmehr deute sie daraufhin, dass bestimmte junge Menschen am Ausbildungsmarkt strukturell benachteiligt werden.
Einem Teil der jungen Menschen gelingt der Übergang in den Beruf auch auf lange Sicht nicht. Perspektivlosigkeit, sozialer Rückzug und Gefühle des Scheiterns belasten die Betroffenen häufig. Fehlende gesellschaftliche Teilhabe und Armut können die Folge sein. Das Factsheet "Exklusionsrisiken junger Menschen am Übergang Schule – Beruf" soll Antworten auf die Frage geben, welche Jugendlichen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz besondere Schwierigkeiten erfahren. Welche Zahlen sind in diesem Zusammenhang wichtig?
Als bedeutendste Exklusionsrisiken identifizieren die Autorinnen und Autoren des Factsheets eine niedrige Schulbildung, die soziale Herkunft, das Geschlecht, Migrations- und Fluchterfahrung, den Wohnort sowie körperliche, kognitive und psychische Beeinträchtigungen. Im Factsheet wird deutlich, wie negativ sich besonders die Kombination mehrerer Faktoren auswirken kann. So sind etwa Personen mit maximal Hauptschulabschluss besonders häufig von Ausbildungsabbrüchen betroffen. Das Bildungsniveau der Eltern ist besonders für Jugendliche ohne oder mit niedrigem Schulabschluss entscheidend. Auch die nachschulischen Bildungsverläufe junger Frauen mit oder ohne Hauptschulabschluss sind alarmierend: Mehr als jede Vierte ist vier Jahre nach Verlassen der Schule noch ohne Berufsabschluss und befindet sich auch nicht (mehr) in Ausbildung.
Die statistischen Befunde weisen aus Sicht der Autorinnen und Autoren auf "gravierende Missstände" am Übergang Schule – Beruf hin. Die Jugendsozialarbeit trage zwar mit ihren Angeboten zu Inklusion in der beruflichen Bildung bei. Echte Inklusion könne jedoch nur erreicht werden, indem exkludierende Strukturen in der beruflichen Bildung abgebaut würden: "Dazu fordern wir die Politik auf."