02.02.2017 | Redaktion
Schnell und erfolgreich Deutsch lernen - wie geht das?
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat statistische Daten aus Integrationskursen ausgewertet und kann nun Aussagen darüber machen, welche Voraussetzungen dazu führen, dass Deutsch als Zweitsprache schnell und erfolgreich erlernt werden kann.
Jeweils bei Kursbeginn, zum Kursende, ein Jahr nach Kursende und noch einmal drei Jahre später, wurden insgesamt 2.082 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Integrationskursen befragt. Neben den Angaben zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden außerdem Informationen über die jeweiligen Kurse sowie zu den entsprechenden Kursleiterinnen und -leitern erfaßt.
Bei den Ergebnissen der Untersuchung überrascht es nicht, dass die allgemeinen, individuellen Lernvoraussetzungen der Kursteilnehmenden den Spracherwerb maßgeblich beeinflussen. So lernen junge Menschen leichter als ältere Erwachsene. Die wiederum profitieren von einer höheren Bildung oder einer anderen Sprache, die sie zusätzlich zur Muttersprache erlernt haben. Außerdem helfen bessere Kenntnisse der Erstsprache, vor allem, wenn diese mit dem Deutschen verwandt ist. Für alle Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer gilt, je mehr ihnen der Kurs Spaß macht, je stärker ihr Interesse für die deutsche Sprache und Kultur ist, um so schneller wachsen ihre Deutschkenntnisse.
Wer auch außerhalb des Kurses, also zu Hause, mit Freundinnen und Freunden oder in der Nachbarschaft Deutsch sprechen kann, macht besonders gute Fortschritte. Neben der häufigen Nutzung der deutschen Sprache kann der Lernerfolg auch erheblich gesteigert werden, wenn
- der Unterricht von Lehrkräften mit Migrationshintergrund abgehalten wird, vor allem, wenn das Herkunftsland ein anderes ist, als das der Teilnehmenden (Der Grund dafür scheint eine gesteigerte Modellfunktion zu sein.),
- Lernende und Lehrerinnen oder Lehrer das gleiche Geschlecht haben. Vor allem Frauen lernen besonders erfolgreich, wenn sie von Frauen unterrichtet werden,
- das Lehrpersonal in der Lage ist, den besonderen Bedürfnissen von Geflüchteten Rechnung zu tragen. Dazu können das Asylverfahren, die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften, Traumabewältigung sowie gesundheitliche Beschwerden gehören.
Die in anderen Studien gefundene, große Motivation der neuzugewanderten Geflüchteten zum Deutschlernen stützt den Befund, dass Geflüchtete in Integrationskursen die gleichen Zuwächse an Deutschkenntnissen erzielen können wie andere Zuwanderer.
Als weniger wichtig hat sich dagegen die Kurszusammensetzung erwiesen. Allgemein werden kleinere Kurse als weniger belastend erlebt. Lehrende können in kleineren Gruppen besser auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden eingehen. Heterogene Lerngruppen sprechen im Kurs vorwiegend Deutsch. Im Unterschied zu homogenen Gruppen können sie nicht in eine andere gemeinsame Sprache wechseln.