03.12.2021 | Redaktion
Corona-Folgen für Inklusion
Aktion Mensch veröffentlicht Inklusionsbarometer Arbeit 2021
Die Erholung des deutschen Arbeitsmarktes von den Auswirkungen der Corona-Pandemie hat sich im November nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit weiter fortgesetzt – aber nicht für Menschen mit Behinderung. In ihrem Inklusionsbarometer Arbeit 2021 bezeichnet die Aktion Mensch die Lage der Inklusion als "alarmierend". In diesem Jahr waren im Durchschnitt acht Prozent mehr Menschen mit Behinderung arbeitslos als im Vorjahr. Allerdings verlangsamte sich der negative Trend im Laufe des Jahres.
Die Corona-Pandemie erschüttert die Situation für Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt das zweite Jahr in Folge: In den ersten zehn Monaten 2021 waren im Durchschnitt 174.006 Menschen mit Behinderung arbeitslos – und damit sogar noch einmal mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Den Höchststand seit Beginn der Krise markierte der Januar mit 180.047 Arbeitslosen mit Behinderung.
Trotz der leicht positiven Entwicklung, die sich seit Anfang dieses Jahres flächendeckend in Deutschland – mit der Ausnahme Mecklenburg-Vorpommerns – abzeichnet, liegt die Anzahl arbeitsloser Menschen mit Behinderung in durchweg allen Bundesländern weiterhin über der des Vor-Corona-Zeitraums. Den höchsten Anstieg der Arbeitslosenzahlen infolge der Pandemie verzeichnen dabei nach wie vor die Bundesländer Hamburg mit fast 16 Prozent sowie Bayern mit rund 14 Prozent.
Erreichte Fortschritte sind verloren
Nach Einschätzung der Aktion Mensch werden Menschen mit Behinderung deutlich länger gegen die Negativfolgen der Pandemie anzukämpfen haben. Damit steigt weiterhin auch die Gefahr, dass noch mehr Menschen mit Behinderung in die Langzeitarbeitslosigkeit geraten. Schon im letzten Jahr waren knapp 70.000 Personen mit Behinderung mindestens ein Jahr ohne Beschäftigung, davon über die Hälfte sogar länger als zwei Jahre. Arbeitslos gewordene Menschen mit Behinderung finden sehr viel schwerer in den Arbeitsmarkt zurück als ihre Kolleginnen und Kollegen ohne Behinderung.
Bert Rürup, Präsident des Handelsblatt Research Institutes, das das Inklusionsbarometer im Auftrag der Aktion Mensch erstellt hat, zieht angesichts der aktuellen Situation eine negative Bilanz: "Insgesamt liegt das Niveau der Inklusion auf dem Arbeitsmarkt weiterhin auf dem Stand von 2016. Da sich die Situation in den Jahren vor Corona fast stetig verbesserte, heißt das: Alle seither erreichten Fortschritte sind verloren."