21.09.2023 | Redaktion | BIBB
Auswirkungen der Corona-Pandemie
BIBB-Analyse zu Ausbildungsplatzabsagen und -kündigungen im Jahr 2021
Der Anteil der Bewerberinnen und Bewerber, denen bereits zugesagte Ausbildungsstellen abgesagt wurden oder denen im Laufe ihrer Ausbildung gekündigt wurde, waren im zweiten Corona-Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent auf 12,1 Prozent angestiegen. Da ergab eine repräsentative Befragung des Bundesinstituts für Berufsbildung, deren Ergebnisse nun in einem "BIBB Discussion Paper" veröffentlicht worden sind. Dabei waren besonders junge Menschen mit maximal Hauptschulabschluss oder Migrationshintergrund betroffen – also mit einer ohnehin schwachen Marktposition.
Neben diesen beiden Gruppen haben sich Zuge der Corona-Pandemie auch für Altbewerberinnen und -bewerber bereits bestehende Ungleichheiten beim Übergang in Ausbildung noch einmal verschärft. Die Befragung zeigte außerdem, dass junge Menschen, die die Erfahrung einer Absage oder Kündigung machten und denen im Anschluss an diese Erfahrung der erneute Übergang in eine betriebliche Ausbildung gelang, ihre berufliche Tätigkeit geringfügig weniger zufriedenstellend bewerteten und häufiger angaben, dass ihr Ausbildungsberuf nicht ihrem Wunschberuf entspricht.
Insgesamt gehen die Autorinnen und Autoren des BIBB Discussion Paper davon aus, dass die durch die Pandemie verursachten Brüche für die Erwerbsbiografie der Betroffenen in der Karriereplanung weitreichende Folgen haben können. Nur drei von zehn Bewerberinnen und Bewebern mit Absagen oder Kündigungen gelang es bis zum Befragungszeitpunkt, erneut in eine betriebliche Ausbildung einzumünden. 22,1 Prozent der Befragten gaben an, arbeitslos zu sein, 12,9 Prozent gingen ohne abgeschlossene Berufsausbildung einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nach (8,1 Prozent) oder gaben an zu jobben (4,8 Prozent). Insbesondere für diese Gruppe besteht ein erhöhtes Risiko, sich aus dem beruflichen Bildungssystem zurückzuziehen und in der Folge ein erhöhtes Risiko, arbeitslos zu sein oder auf dem Arbeitsmarkt nur in prekären Beschäftigungsverhältnissen Arbeit zu finden.