26.04.2023 | Redaktion | FES
Aus Hilfskräften Fachkräfte machen
Analyse der Friedrich-Ebert-Stiftung zu Helfertätigkeiten
Helfertätigkeiten mit einem geringen Anforderungsniveau haben von 2015 bis 2021 um 16 Prozent und damit überdurchschnittlich zugenommen, während es bei qualifizierten Fachkrafttätigkeiten nur ein unterdurchschnittliches Wachstum von fünf Prozent gab. Die einfachen Tätigkeiten werden besonders häufig von Geringqualifizierten, jüngeren Beschäftigten und Beschäftigten mit ausländischer Staatsangehörigkeit ausgeübt. Wie eine quantitative Analyse der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) zeigt, war der Zuwachs bei männlichen Beschäftigten aus den Asylherkunftsländern und aus Staaten der EU-Osterweiterung am größten.
Ausländische Männer in Helfertätigkeiten sind weit überdurchschnittlich in den Verkehrs- und Logistikberufen tätig. Mit deutlichem Abstand folgen Tätigkeiten in den Bereichen Bau und Lebensmittelherstellung und -verarbeitung. Männliche Beschäftigte mit deutscher Staatsangehörigkeit üben ebenfalls vor allem Tätigkeiten in den Verkehrs- und Logistikberufen aus, darüber hinaus arbeiten sie häufig auch in Berufen des verarbeitenden Gewerbes (Metall- und Maschinenbauberufe). Frauen sind hauptsächlich in Reinigungsberufen sowie in Verkehrs- und Logistikberufen tätig.
Die Autorinnen und Autoren der Analyse sehen in diesem Segment angesichts des sich verschärfenden Fachkräftemangels ein erhebliches Potenzial: Insbesondere könnten ausländische und deutsche Arbeitskräfte, die Helfertätigkeiten ausüben und über keinen Berufsabschluss verfügen, mit einer gezielten Aus- und Weiterbildungsstrategie aktiviert werden, damit sie im besten Fall Schritt für Schritt einen Berufsabschluss erwerben. Gerade bei ihnen zeigt sich generell ein deutlicher Nachholbedarf an Qualifizierung, da sie seltener an Weiterbildungsangeboten teilnehmen und überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Auch die Unternehmen sehen die Autorinnen und Autoren angesichts des Arbeitskräftemangels in der Pflicht: Sie seien gefordert, den Beschäftigten Möglichkeiten zu eröffnen, sich weiterzubilden einen formalen Berufsabschluss nachzuholen.