04.01.2021 | Redaktion | IAB
Arbeitsplatzqualität als Gradmesser
Studie des IAB zur Integration zugewanderter Menschen auf dem Arbeitsmarkt
Ob und wie schnell zugewanderte Menschen auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß fassen können, spielt eine zentrale Rolle für ihre gesellschaftliche Integration. Entscheidend ist aber auch die Qualität der Arbeitsplätze. Im Vergleich zu Beschäftigten ohne Migrationshintergrund üben Zugewanderte häufiger einfache, gering entlohnte und körperlich belastende Tätigkeiten aus – insbesondere in den ersten Jahren nach ihrem Zuzug. Eine vergleichende Studie legte nun das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vor.
Diese objektiv unvorteilhaften Arbeitsbedingungen vieler zugewanderter Menschen spiegeln sich teilweise auch in der subjektiven Einschätzung der Arbeitsplatzqualität wider. So schätzen Migrantinnen und Migranten die intrinsische Arbeitsqualität weniger positiv ein als Beschäftigte ohne Migrationshintergrund - also die Autonomie, die kognitiven Anforderungen, die Aufgabenvielfalt und die Lerngelegenheiten, die mit ihren beruflichen Tätigkeiten verbunden sind. Die Unterschiede sind vor allem in den ersten Jahren nach der Einwanderung ausgeprägt und fallen für Zugezogene, die mindestens zehn Jahre in Deutschland leben, geringer aus. Die Befunde der Studie deuten insgesamt darauf hin, dass die Arbeitsqualität mit der Aufenthaltsdauer und über Generationen hinweg steigt.
Die bei der Studie verwendeten Daten wurden vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie erhoben. Die verschlechterte Arbeitsmarktlage infolge der Krise dürfte sich aus Sicht der Autorinnen und Autoren in verschärfter Weise auf Migrantinnen und Migranten auswirken, insbesondere auf kürzlich zugewanderte. Zum einen seien Menschen in unsichereren Beschäftigungsverhältnissen grundsätzlich einem relativ hohen Arbeitsplatzverlustrisiko ausgesetzt. Zum anderen dürften sich die Chancen auf beruflichen Aufstieg durch die Pandemie ebenfalls verschlechtert haben.
Weitere Informationen
- IAB-Kurzbericht 25/2020 (PDF)
Für die Studie wurden Daten der seit 2006 laufenden IAB-Studie Panel Arbeitsmarkt und soziale Sicherung (PASS) ausgewertet.