25.03.2020 | Redaktion | IAB
Arbeitsmarkt unter Druck
IAB prognostiziert schwere Rezession mit wachsender Arbeitslosenzahl
In den vergangenen Jahren charaktierisierte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) den deutschen Arbeitsmarkt meist als "stabil", oder in zunehmend schwierigeren Zeiten als "robust". Nun warnt die Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit erstmals seit langer Zeit wieder vor einer schweren Rezession: "Der Arbeitsmarkt gerät durch Corona massiv unter Druck" lautet der Titel des aktuellen IAB-Kurzberichts. Angesichts einer weltweiten systemischen Krise erwarten die Forscher eine wachsende Zahl von Arbeitslosen.
Prognose der Arbeitslosenzahl Grafik: IAB
Aus Sicht der Autorinnen und Autoren des Berichts profitiert der Arbeitsmarkt zwar von seiner "in der Vergangenheit erworbenen Robustheit und umfassenden Stützungsmaßnahmen". Zu rechnen sei aber mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahl um 90.000 im Jahresdurchschnitt. Bei der Erwerbstätigkeit ergebe sich im Jahresdurchschnitt nur noch Stagnation, zeitweise sinke sie um 300.000 Personen. Die Arbeitszeit sinkt nach dieser Prognose deutlich um 1,9 Prozent. Die Zahl der Kurzarbeiter könnte in der nächsten Zeit Rekordniveau erreichen.
Diese Vorausschau basiert auf der Annahme, dass ein Teil der Wirtschaftstätigkeit für sechs Wochen ausfällt und dann über einen ebenso langen Zeitraum zur Normalität zurückkehrt. Je länger diese Phase andauert, desto stärker sind demnach auch die negativen Arbeitsmarkteffekte. Im Falle zweieinhalbmonatiger Ausfälle mit Normalisierung erst bis zum Jahresende könnte der Rückgang der Erwerbstätigkeit doppelt so hoch ausfallen, die Wirtschaft um 4,7 Prozent schrumpfen.
Zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt hat das IAB auch eine Infoplattform mit Literaturhinweisen und weiterführenden Links eingerichtet.