22.08.2024 | Redaktion | DGB-Jugend
Ausbildungszufriedenheit gesunken
Ausbildungsreport 2024 der DGB-Jugend zeigt Stärken und Schwächen
Mit 69,8 Prozent liegt der Anteil der Auszubildenden, die mit ihrer Ausbildung "zufrieden" oder sogar "sehr zufrieden" sind, zum zweiten Mal nach 2019 unter der Marke von 70 Prozent. Die Ausbildungszufriedenheit ist sehr stark abhängig vom Ausbildungsberuf. Auch die Betriebsgröße spielt eine entscheidende Rolle: Je größer der Betrieb, desto höher die Zufriedenheit der Auszubildenden. Schwerpunktthema des Ausbildungsreports 2024 ist die fachliche Anleitung durch das Ausbildungspersonal und die methodische Gestaltung der Ausbildung.
Ausschnitt aus der Titelseite des Überblicks zum Ausbildungsreport
Der Ausbildungsreport 2024 zeigt einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Ausbildungszufriedenheit und den Kriterien zur Bestimmung der Ausbildungsqualität. Entsprechend groß fallen daher auch die Unterschiede zwischen den Ausbildungsberufen aus: Am besten bewerten – wie bereits in den Vorjahren – die angehenden Industriemechaniker*innen und Mechatroniker*innen die Qualität ihrer Ausbildung, Neben den Maler*innen und Lackierer*innen sowie den Friseur*innen finden sich auch 2024 Berufe aus dem Bereich des Hotel- und Gaststättengewerbes sowie des Einzelhandels auf den hinteren Plätzen des Rankings wieder, ebenso wie der Bereich der Medizinischen und insbesondere Zahnmedizinischen Fachangestellten. Strukturelle Schwächen und ungünstige Rahmenbedingungen bleiben also ebenso konstant wie die guten Bewertungen der Ausbildungszeiten und -vergütung sowie der fachlichen Qualität der Ausbildung bei der Spitzengruppe.
Trotz der Zufriedenheit eines Großteils der Auszubildenden betont DGB-Bundesjugendsekretär Kristof Becker: "Es läuft nicht in allen Betrieben rund. Mehr als ein Drittel der befragten Ausbildenden gab an, regelmäßig Überstunden leisten zu müssen – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr." Einen Negativrekord gebe es auch bei den ausbildungsfremden Tätigkeiten: Mittlerweile geben über 15 Prozent der Auszubildenden an, "immer" oder "häufig" Tätigkeiten übernehmen zu müssen, die eindeutig nicht zur Ausbildung gehören. Kristof Becker: "Für die Azubis heißt das ganz einfach, dass ihnen Zeit für die eigentlichen Ausbildungsinhalte fehlt. Letztlich gefährdet dies den erfolgreichen Ausbildungsabschluss."
Gute Ausbildung - hohe Zufriendenheit
Beim Schwerpunktthema des Reports, der fachlichen Anleitung durch das Ausbildungspersonal und der methodischen Gestaltung der Ausbildung, zeigt sich ein bereits bekanntes Bild: Wie bereits in den vergangenen Jahren hat der größte Teil der Auszubildenden einen Ausbilderin oder einen Ausbilder (90,8 Prozent). Das bedeutet im Umkehrschluss, dass gut 9 Prozent keine(r) an der Ausbildungsstelle zur Verfügung steht. Bei weiteren 10,9 Prozent der Auszubildenden ist diese(r) "selten" oder "nie" präsent. Die Ergebnisse zeigen: Werden die Auszubildenden vom Ausbildungspersonal korrekt behandelt, bekommen sie Arbeitsvorgänge gut erklärt und wird auf ihre individuelle Lernbedürfnisse eingegangen, dann sind sie überdurchschnittlich zufrieden.
Der Lernort Berufsschule spielt im Rahmen der dualen Ausbildung eine ebenso wichtige Rolle wie der Ausbildungsbetrieb. Jedoch bewerten gerade einmal 55,4 Prozent der befragten Auszubildenden die fachliche Qualität des Berufsschulunterrichts als "sehr gut" oder "gut". Das bedeutet eine leichte Erholung
gegenüber dem historischen Tiefststand im Vorjahr. Dennoch bleibt die Zufriedenheit mit der Berufsschule deutlich hinter der mit dem Ausbildungsbetrieb zurück.
Weitere Informationen
- DGB-Jugend: Ausbildungsreport 2024
Bundesweit wurden 10.289 Azubis aus den 25 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen im dualen System befragt. Daraus ergibt sich eine repräsentative Datenbasis zur Bewertung der Ausbildungssituation.