10.07.2024 | Redaktion | Bertelsmann Stiftung
Befragung zu Ausbildungsperspektiven
Bertelsmann Stiftung befragte junge Menschen zu ihren Einschätzungen
Junge Menschen blicken insgesamt positiv auf ihre Perspektiven am Ausbildungsmarkt. Obwohl sich junge Menschen mit niedriger Schulbildung besser informiert fühlen als solche mit hoher Schulbildung, schätzen sie ihre Chancen am Ausbildungsmarkt noch immer deutlich ungünstiger ein. Generell erwarten die jungen Menschen mehr Maßnahmen von der Politik, um die Ausbildungsplatzsuche zu erleichtern. Dies sind zentrale Ergebnisse der repräsentativen Jugendbefragung "Ausbildungsperspektiven 2024" der Bertelsmann Stiftung.
45 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler streben eine Ausbildung an, weitere 33 Prozent sind noch unentschieden. Damit ist für fast vier Fünftel der von ihnen die Aufnahme einer Ausbildung zumindest eine Option. Fast drei Viertel aller befragten jungen Menschen sehen für sich auf dem Ausbildungsmarkt derzeit gute bis sehr gute Chancen (27 Prozent "sehr gut", 46 Prozent "eher gut"), nur 16 Prozent halten die Chancen eher für schlecht (14 Prozent "eher schlecht", zwei Prozent "schlecht"). Von den jungen Menschen mit niedriger Schulbildung hat allerdings mehr als jede(r) Fünfte den Eindruck, dass die Chancen eher schlecht sind (17 Prozent "eher schlecht", fünf Prozent "schlecht").
Über die Hälfte aller Befragten (56 Prozent) beklagt, dass es zwar ausreichend Informationen zur Berufsorientierung gibt, es aber schwierig ist, sich darin zurechtzufinden. Die größten Schwierigkeiten haben junge Menschen mit hoher Schulbildung (62 Prozent). Ein Drittel (34 Prozent) derjenigen, die Erfahrungen mit der Suche nach einem Ausbildungsplatz gemacht haben, wünscht sich dabei mehr Unterstützung durch schulische und außerschulische Angebote, etwa von Beraterinnen und Beratern der Bundesagentur für Arbeit. Außerdem wünschen sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen günstigen Wohnraum während der Ausbildung sowie finanzielle Hilfen bei einem Umzug. Auch mit Blick auf individuelle Unterstützungsangebote bei Problemen in der Ausbildung, allgemeine finanzielle Unterstützung und Fahrtkostenzuschüsse könnte die Politik ihrer Meinung nach mehr tun.
Die Autorinnen und Autoren der Studie halten eine bessere Beratung und Unterstützung bei der beruflichen Orientierung und bei der Ausbildungsplatzsuche für erforderlich: "Dabei geht es nicht um mehr Informationen, sondern um persönliche, individuelle Begleitung." Außerdem müsse es gelingen, gerade jungen Menschen mit niedriger Schulbildung verlässliche Ausbildungsperspektiven zu bieten.