21.06.2024 | Redaktion | Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung
Bildung in Deutschland 2024
Nationaler Bildungsbericht erschienen
Übergangsmaßnahmen mit enger Betriebsanbindung und dem Ziel der Einmündung in eine Ausbildung zeigen durchgängig positive Effekte. Dies ist ein Ergebnis des Berichts "Bildung in Deutschland 2024", den eine Gruppe von Autorinnen und Autoren unter Federführung des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) erstellt hat. Der alle zwei Jahre erscheinende Bericht beschreibt die Gesamtentwicklung des deutschen Bildungswesens, bildet übergreifende Herausforderungen ab und benennt neue Impulse. Schwerpunktthema des diesjährigen Berichts ist die berufliche Bildung.
In seinem Schwerpunktkapitel konstatiert der Bildungsbericht, dass im Jahr 2022 erstmals seit 1995 mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung standen als nachgefragt wurden – jedoch bei anhaltenden großen Problemen, Angebot und Nachfrage passgerecht zusammenzubringen. Beim Ausbildungszugang und Prüfungserfolg zeigen sich fortbestehende soziale Disparitäten. Des Weiteren beginnen gut zwei Drittel der Jugendlichen mit maximal Mittlerem Schulabschluss, die eine Ausbildung aufnehmen, diese nicht im eigentlichen Wunschberuf und gehen Kompromisse ein – etwa hinsichtlich Einkommen oder Arbeitszeiten. Nach dem Abschluss einer Berufsausbildung gelingt überwiegend ein Übergang in eine angemessene Erwerbstätigkeit.
Der Bericht identifiziert Zuwanderung als einen wichtigen Faktor für die Fachkräftesicherung. Der Bedarf an Lehrkräften an beruflichen Schulen ist hoch, gleichzeitig ist der Zugang für Lehrkräfte mit ausländischen Lehrberufsqualifikationen erschwert. Der Anteil dualer Ausbildungsabsolventinnen und -absolventen nichtdeutscher Staatsangehörigkeit lag im Jahr 2022 bei 10 Prozent und hat sich damit im letzten Jahrzehnt verdoppelt. Überproportional häufig sind sie in Berufen zu finden, in denen die Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen hoch ist, etwa im Hotel- und Gaststättengewerbe. Sie stellen damit ein wichtiges Fachkräftepotenzial dar, welches allerdings mit Blick auf Ausbildungszugang, Ausbildungserfolg und Arbeitsmarktintegration nicht ausgeschöpft wird und für die Betroffenen mit Nachteilen in der Gestaltung der eigenen Erwerbsbiografie einhergehen kann.
Chancen und Herausforderungen am Übergang
Jugendliche, die nicht direkt eine Ausbildung aufnehmen, beginnen häufig eine Maßnahme im Übergangsbereich. Nicht allen Teilnehmenden gelingt anschließend die Einmündung in berufliche Bildung und viele, insbesondere jene mit maximal Erstem Schulabschluss, münden in Ausbildungen mit niedrigem Berufsprestige ein. Doch können vor allem junge Menschen ohne Schulabschluss, die einen Ersten Abschluss nachholen, ihre Chancen auf eine Ausbildung verbessern. Maßnahmen mit enger Betriebsanbindung, die auf einen Übergang in eine Ausbildung abzielen, zeigen durchweg positive Effekte. Der Bericht spricht sich für eine stärkere Evaluierung der Übergangsmaßnahmen aus.